COMPUTERWOCHE diskutiert mit Vorständen die Krise am Neuen Markt: Deutsche IT-Hersteller fühlen sich verkannt
München (ots)
Harte Kritik auch an den Unternehmen selbst: "Lächerliche" Inhalte von Ad-hoc-Meldungen / Deutsche IT-Industrie hat Durchsetzungsschwierigkeiten
"Bei Analysten und Fonds-Managern wird nicht mit vernünftigen Maßstäben gearbeitet", kritisiert Gerhard Schick, Vorstandsvorsitzender des IT-Großhändlers und Dienstleisters Bechtle AG. Gerade in der derzeitigen existenziellen Krise am Neuen Markt, so das Ergebnis einer Diskussion der Fachzeitschrift COMPUTERWOCHE mit sieben Vorständen betroffener Firmen, fühlen sich deutsche IT-Hersteller verkannt: Unternehmen würden bisweilen zu waghalsigen Prognosen gedrängt, dann aber, wenn sie diese nicht erfüllten, rigoros abgestraft. Finanziell gesunde Gesellschaften würden für die Schwäche des übrigen Wettbewerbsumfelds in Sippenhaft genommen.
Harte Kritik auch an den Unternehmen selbst: Die Inhalte vieler Ad-hoc-Meldungen seien "lächerlich", bisweilen würden Firmen Taktik und Effekthascherei mit einer soliden Geschäftspolitik verwechseln, so Schick weiter. Auch andere Defizite lassen sich nicht leugnen: Nach Ansicht Luis Praxmarers, Vorstandsvorsitzender der Meta Group AG, ist es als sehr bedenklich zu beurteilen, dass viele Firmen am Neuen Markt im März nicht in der Lage oder willens waren, ihre Jahresbilanzen fristgerecht zu veröffentlichen.
Skepsis auch im Hinblick auf die Substanz der deutschen IT-Industrie: Für fraglich halten die Diskussionsteilnehmer, ob deutsche Firmen in der Lage seien, das Geschehen im US-Markt und damit in der IT-Branche insgesamt zu beeinflussen. Trotzdem warnen viele Vorstände vor Pessimismus: "Lerneffekte gab es und wird es auch noch geben. Das Ganze heißt ja nicht umsonst Neuer Markt."
Für Rückfragen: Gerhard Holzwart, Redaktion COMPUTERWOCHE, Tel. 089/360 86-228
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