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Der Bundestag als "Microsoft-freie" Zone? Hinter den Kulissen weitet Microsoft seine Lobbying-Aktivitäten aus

München (ots)

"Mein Wunsch wäre es, den Bundestag zur
Microsoft-freien Zone zu erklären", sagt der Bundestagsabgeordnete
Jörg Tauss. Er halte es nicht für verantwortbar, im Parlament
Software einzusetzen, deren Quellcode nicht offen gelegt sei. Wie die
Fachzeitschrift COMPUTERWOCHE berichtet, müssen spätestens bis Ende
2002 die 5.000 PC-Systeme der Bundestagsverwaltung ausgetauscht
werden - der Weg für Linux-PCs statt der bisherigen
Windows-Ausstattung wäre frei.
Ob es dazu kommt, ist derzeit allerdings noch fraglich: Die
Verwaltung scheut noch davor zurück, sich klar zu Open Source zu
bekennen, da eine solche Entscheidung Modellcharakter hätte. "Wenn es
zum Schwur kommt, überwiegt die Angst vor der eigenen Courage",
kritisiert ein Insider das Verhalten einiger Behörden. Vor allem
Microsoft selbst betreibe "massives Lobbying". Der Konzern versuche,
Ängste zu schüren, etwa mit dem Argument, Open-Source-Software
funktioniere in großen Verwaltungen nicht.
Was Lobbying konkret bedeutet, erfuhr der
SPD-Bundestagsabgeordnete Hubertus Heil, der sich öffentlich für Open
Source ausgesprochen hatte. Während eines Besuchs der
Microsoft-Zentrale im US-amerikanischen Redmond wurden ihm zwei
"Begleiter" des Konzerns zur Seite gestellt, die ihn "massiv
bearbeitet haben", berichtet Fraktionskollege Tauss. Es könne nicht
Sache des Staates sein, sich in wirtschaftliche Angelegenheiten
einzumischen, erklärten ihm die Microsoft-Ökonomen. Tauss: "Der kam
richtig geschockt zurück".
Für Rückfragen: 
Wolfgang Herrmann, 
Redaktion COMPUTERWOCHE, 
Tel. 089/360 86-584

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