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Thomas M. Siebel, CEO von Siebel Systems, im COMPUTERWOCHE-Interview: Siebel wirft SAP Bilanzkosmetik vor

München (ots)

Nach Ansicht von Tom Siebel schönt die SAP AG ihre Umsätze mit
Kundenbeziehungssoftware / Ehemaliger Vertriebschef William
McDermott, seit kurzem CEO von SAP America, musste gehen, weil der
US-amerikanische Umsatz zu gering war
"Der von SAP ausgewiesene CRM-Umsatz basiert nicht auf allgemein
anerkannten Rechnungslegungsregeln", kritisiert Tom Siebel im
Interview mit der IT-Fachzeitung COMPUTERWOCHE (Ausgabe 48/2002, EVT:
29. November 2002). Es fehle daher an objektiver Überprüfbarkeit.
Auch Oracle hätte in der Vergangenheit hohe CRM-Umsätze ausgewiesen,
obwohl das Unternehmen die Software als Teil seiner Komplettlösung
"E-Business-Suite 11i" an seine Kunden verschenkt hätte. Im Übrigen
gebe es Hinweise darauf, so habe ein Journalist herausgefunden, dass
die CRM-Programme nicht benutzt würden. "Auch bei SAP-Kunden wird
früher oder später ein Journalist die Angaben zum CRM-Umsatz
untersuchen und die wahren Fakten ermitteln", prognostiziert Siebel.
Dass SAPs gesamter Lizenzumsatz im vergangenen Quartal weniger
stark gesunken ist als der von Siebel Systems, stört den
Firmengründer nicht. In den vergangenen fünf Jahren sei deren
Marktanteil kontinuierlich gefallen. Von den vier großen
Unternehmenssoftwareanbietern Oracle, Peoplesoft, SAP und Siebel habe
nur Siebel Marktanteile gewonnen. "Wir sind mittlerweile der größte
Unternehmenssoftwareanbieter in den USA und der zweitgrößte
weltweit", behauptet Siebel.
Dass Siebel Systems die eigenen Umsätze durch Gegengeschäfte mit
Partnern nach oben treibt, bestreitet der Unternehmensgründer. Die
Ausweisung von "Concurrent Transactions" erfolge im Einklang mit
einer Rechnungslegungsvorschrift der US-amerikanischen Börsenaufsicht
Securities and Exchange Commission (SEC), an die sich Siebel
ausschließlich halte. Die anderen Softwareanbieter vollzögen aber
ebenfalls Concurrent Transactions: "Das ist im Geschäftsleben
normal."
Siebel bestreitet auch, dass der ehemalige Vertriebschef von
Siebel Systems, William McDermott, als SAP-America-Chef abgeworben
worden ist. "Bill war arbeitslos, als er zu SAP ging." Er habe
zuletzt bei Siebel Systems "auf Bewährung" gearbeitet. "Bill ist
gegangen, weil der Umsatz in den USA, der Region, für die er
zuständig war, inakzeptabel ausfiel. Der Vertrieb dort hat nicht die
notwendigen Ergebnisse gebracht."
Dem vom Marktforschungsunternehmen Nucleus erhobenen Vorwurf, die
Kunden seien mit der Software unzufrieden, widerspricht der
Firmenchef. Das sei "Guerilla-Marketing". An der Nucleus-Studie, bei
der 21 Siebel-Referenzkunden befragt worden waren, kritisiert er:
"Die Methode ist armselig. Die Studie ist statistisch nicht
signifikant, und sie ist in weiten Bereichen falsch." Eigene Studien
hätte ergeben, dass die Kunden sehr zufrieden seien und einen hohen
Nutzen aus der Software zögen.
Für Rückfragen oder den kompletten Interviewtext: 
Martin Ottomeier, Redaktion COMPUTERWOCHE, 
Tel. 089/360 86-178, Fax 089/360 86-99 178

Original-Content von: IDG Computerwoche, übermittelt durch news aktuell

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