"Offshore-Anbieter werden den hiesigen IT-Dienstleistern starke Konkurrenz machen"
München (ots)
COMPUTERWOCHE-Interview mit Gartner-Spezialist Gianluca Tramacere / Indische Anbieter werden neue Initiativen starten / Europäische Kunden erwarten lokale Präsenz des Dienstleisters
Offshore-Anbieter werden den klassischen IT-Dienstleistern Marktanteile abnehmen, dessen ist sich Gianluca Tramacere, Analyst beim Marktforschungsinstitut Gartner, sicher. "Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die führenden Provider wie Tata Consultancy Services, Infosys Technologies oder Wipro einen bedeutenden Teil des Marktes gewinnen", erklärt Tramacere in einem exklusiven Interview mit der IT-Wochenzeitung COMPUTERWOCHE (Ausgabe 45/2004, EVT: 3. Dezember 2004).
Als Grund nennt der Offshore-Experte, dass die Niedriglohn-Dienstleister in Europa vor allem mit Qualität werben, auf ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis setzen und sich dabei auf die Anwendungsentwicklung und -wartung konzentrieren. Außerdem: "Vor allem die führenden indischen Anbieter werden neue Initiativen starten, um ihre Präsenz in Europa zu stärken", meint Tramacere. Für hiesige Kunden sei es besonders wichtig, auch onsite, das heißt im eigenen Unternehmen, auf Mitarbeiter des Dienstleisters zurückgreifen zu können, sagt er im Interview mit der COMPUTERWOCHE.
Allerdings werden von den Offshore-Anbietern diejenigen die Nase vorn haben, die nicht nur Kenntnisse der lokalen Geschäftsgewohnheiten haben. Wichtig sind auch das Verständnis von Mentalitäten und Sprachkenntnisse. Gerade hierzulande spielten Deutschkenntnisse eine wichtige Rolle, ist sich Tramacere sicher. "Dies gilt besonders für Dienstleister, die sich auf bestimmte Branchen wie den Finanzsektor konzentriert haben", so der Gartner-Experte.
In etlichen Firmen, die auslagern, fehlen kompetente "Verbindungsmänner" zwischen der IT-Abteilung und dem Dienstleister, beschreibt Tramacere ein typisches Problem: "Viele Manager betrachten Outsourcing als einen Weg, Unternehmensteile und Personal loszuwerden. Wir glauben dagegen, dass es wichtig ist, für bestimmte Aufgaben zusätzliches Personal einzustellen", sagt er gegenüber der COMPUTERWOCHE. Denn in der Praxis gebe es immer Lücken, die geschlossen werden müssten. Tramacere empfiehlt Kunden die Position eines Chief Sourcing Officer zu schaffen, der die Geschäftsbeziehung zu den diversen Dienstleistern auf einer hohen Management-Ebene verantwortet. Ihm sollte ein Relationship-Manager zur Seite stehen, der das Tagesgeschäft mit den Serviceanbietern abwickelt.
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ots-Originaltext: Computerwoche
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