Osteuropäische Länder werden für deutsche IT-Outsourcing-Projekte immer interessanter
München (ots)
Noch beherrscht Indien den Offshore-Markt der westeuropäischen Informationstechnologie / Trendwende ist aber absehbar / Größtes Potenzial birgt nach Ansicht von IT-Experten Rumänien
München, 8. Juli 2005 Osteuropäische Länder allen voran Tschechien, Ungarn, Polen und Rumänien wachsen in der Gunst deutscher IT-Unternehmen. Bislang beherrscht Indien als Offshore-Anbieter den westeuropäischen Markt zu fast 90 Prozent. Als Vorteile der osteuropäischen Länder gelten inzwischen aber deren geografische Nähe, die guten Sprachkenntnisse sowie die geringen Kosten. Allerdings birgt Nearshoring auch nicht zu unterschätzende Fallstricke, berichtet die IT-Wochenzeitung COMPUTERWOCHE in ihrer aktuellen Ausgabe (Ausgabe 27/2005). Vor allem mangelnde Kenntnisse über Geschäftsprozesse führen zu einem verstärkten Kommunikations- und Reisebedarf der Verantwortlichen, was die niedrigeren Kosten wieder in die Höhe treibt. Auch Zusatzausgaben, etwa verursacht durch Projektverzögerungen, können die Einsparungen schnell auffressen.
Stefan Meyerolbersleben, Geschäftsführer der Beratungsfirma it-off-offshoring.de, sagt deshalb: "Nearshoring ist sinnvoll, aber nicht trivial." Da je nach Land die Chancen und Risiken varrieren, sollten IT-Unternehmen deshalb die Wahl des Standorts gut überdenken. Während der Software- und Servicesmarkt in Tschechien am stärksten entwickelt ist und viele die deutsche Sprache beherrschen, wirkt sich die eher geringe Mobilität der Tschechen negativ aus. Außerdem seien die Kapazitäten dort bald erschöpft, berichtet die COMPUTERWOCHE. Demgegenüber zeichnet sich der IT-Markt in Ungarn durch eine große Nachfrage nach komplexen IT-Systemen aus. Ein Schwachpunkt des Landes seien jedoch fehlende Spezialisten in der Software-Entwicklung, schreibt die IT-Wochenzeitung. Polen hat derzeit den stärksten IT-Markt in Osteuropa, mit zweistelligem Wachstum im Projektgeschäft und zahlreichen lokalen Software-Entwicklern. Allerdings hat die fortschrittliche IT-Branche Polens auch ihren Preis: Nearshoring-interessierte Unternehmen finden im deutschen Nachbarland kaum noch ein günstiges Kosten- und Lohnniveau vor.
Das größte Potenzial hat nach Meinung von IT-Experten Rumänien. Der dortige Software- und IT-Servicesmarkt ist zwar noch nicht sehr weit entwickelt und die rumänischen IT-Fachkräfte verfügen bislang auch über vergleichsweise geringes Know-how. Doch angesichts des riesigen Nachholbedarfs herrscht dort eine hohe Dynamik. Zudem bietet Rumänien als Nicht-EU-Land Steuervorteile und zeichnet sich durch ein besonders niedriges Preis- und Lohnniveau aus: Rumänische IT-Dienstleister fordern zwischen 130 und 160 Euro pro Tag. Damit verlangen sie um bis zu 50 Prozent weniger als die Fachkräfte der anderen drei Länder, berichtet die COMPUTERWOCHE.
Neben einer sorgfältigen Auswahl von Land und Partner sichert auch praktische Erfahrung den Erfolg eines Outsourcing-Projektes, meint die IT-Zeitschrift. Auch Meyerolbersleben von it-off-ofshoring.de rät, mit kleineren Aufträgen anzufangen und deren Erfolg regelmäßig zu messen, um sie gegebenenfalls schnell zu korrigieren.
Für Rückfragen: Sabine Prehl, Redaktion COMPUTERWOCHE, Tel. 089/ 36086-747, Fax 089/ 36086-109
Original-Content von: IDG Computerwoche, übermittelt durch news aktuell