Luftwaffe startet HERON TP-Ausbildung in Israel
Berlin (ots)
Am heutigen 28. Januar startet auf der Tel Nof Air Base nahe Tel Aviv die erste Ausbildung deutscher G-HERON TP-Crews (German Heron TP) durch die Israelische Luftwaffe. Inhalt des auf acht Wochen ausgelegten Kurses ist der Betrieb des Systems ausschließlich in der Aufklärungsrolle.
Die bewaffnungsfähige HERON TP stellt für die Luftwaffe einen spürbaren Fähigkeitsgewinn im Bereich der unbemannten Luftfahrzeuge dar. Mit der - im Vergleich zur bislang genutzten Heron 1 - weitaus besseren Aufklärungssensorik, einer Flughöhe von über 12.000 Metern sowie einer - abhängig von den Rahmenbedingungen - verdoppelten Einsatzzeit im Zielgebiet stärkt HERON TP die Aufklärungsmöglichkeiten der Luftwaffe deutlich. Sie ermöglicht weitreichendere operative und taktische Einsatzmöglichkeiten und verbessert so den Schutz deutscher Soldatinnen und Soldaten im Einsatz künftig erheblich.
Das Training der ersten sechs Crews, bestehend aus je einem Piloten und einem Tactical Operator (Sensorbediener) erfolgt entlang der gültigen Regularien und operativen Fähigkeiten des Systems. Die Soldaten werden zum sicheren und effektiven Einsatz des Systems und seiner Aufklärungssensoren anhand unterschiedlicher Szenarien befähigt und weitergebildet. So umfasst die Ausbildung unter anderem das Handling des Systems im Normalbetrieb und bei gegebenenfalls aufkommenden Fehlermeldungen - inklusive einer möglichen Fehleranalyse - im Flug bei Tag und Nacht sowie in der Dämmerung.
Zum Ausbildungsstart fand auf der Tel Nof Air Base eine Auftaktveranstaltung statt, an der von deutscher Seite der Kommodore des Taktischen Luftwaffengeschwaders 51 "Immelmann", Oberst Kristof Conrath, teilnahm. Sein Verband im schleswig-holsteinischen Jagel ist für System und Crews verantwortlich und stellt zudem ein kleines deutsches Verbindungselement auf der israelischen Air Base, das die Soldaten während der Ausbildung künftig durchgehend unterstützt. "Der Start dieser ersten Ausbildung stellt einen weiteren Meilenstein in der erprobten und gut eingespielten Zusammenarbeit mit der Israelischen Luftwaffe dar. Das Training ist nötig, um das System künftig in Einsätzen, beispielsweise in Afghanistan oder Mali einsetzen zu können", so Conrath. "Das Ausbildungsprogramm ist auf den Betrieb in der Aufklärungsrolle ausgelegt, unsere israelischen Partner verfügen hier über weitreichende Erfahrungen und die entsprechende Luftraumstruktur. Das machen wir uns zunutze."
"Die Kooperation ist auch für uns etwas ganz Besonderes", so Oberstleutnant Moshe V., der Leiter des israelischen Trainingsteams. Und weiter: "Wir werden beide, die deutsche Luftwaffe und auch die israelische, viel voneinander lernen können."
Nach derzeitigem Stand sind je zwei Lehrgänge in 2019 und 2020 geplant, weitere Durchgänge für deutsche Soldaten sollen in den Jahren 2021 und 2022 folgen. Dieses Aufgabenfeld stellt, neben den Tätigkeiten als Jetpilot oder in der Transportfliegerei, die dritte Säule des attraktiven Berufsbildes Fliegerischer Dienst in der Luftwaffe dar. Auch die hier tätigen Piloten erwerben eine vergleichbare, fliegerische Lizenz.
Heron TP (Heron = hebräisch für Reiher, TP für Turboprop) zählt zu den "Medium Altitude Long Endurance Remotely Piloted Aircraft Systems" (MALE RPAS) und besteht aus Bodenstation und unbemanntem Fluggerät sowie zusätzlichen Kommunikationselementen. Fünf Fluggeräte und vier Bodenstationen wird die Firma ADAS (Airbus Defence & Space Airborne Solutions) beim israelischen Hersteller IAI (Israeli Aerospace Industries) bestellen und nach deutschen Vorgaben anpassen lassen. Heron TP wird nicht gekauft, sondern mit einem Dienstleistungsvertrag zur Verfügung gestellt, der auch die zeitgerechte Wartung und Durchführung von Reparaturen beinhaltet.
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