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Staat bleibt bei Banken an Bord

Frankfurt am Main (ots)

PwC-Studie: M&A-Volumen im Finanzsektor fällt 2009 auf Sechsjahres-Tief / Staaten investieren 39 Milliarden Euro in Anteilskäufe / Joint Venture und Kooperationen gewinnen an Bedeutung

Die europäischen Staaten spielen bei der Konsolidierung der Finanzbranche weiterhin eine Schlüsselrolle. Im Jahr 2009 kauften europäische Regierungen für 39 Milliarden Euro Beteiligungen an Banken und anderen Finanzinstitutionen. Damit sanken die staatlichen Investitionen in dem Sektor gegenüber dem Krisenjahr 2008 (104 Milliarden Euro) absolut betrachtet zwar deutlich. Wegen des insgesamt niedrigeren Transaktionsvolumens verringerte sich der staatliche Anteil am Gesamtwert der Anteilskäufe jedoch nur von 58 Prozent auf knapp unter 50 Prozent, wie die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) in der Studie "M&A Insight - European Financial Services" berichtet.

Insgesamt sank das Transaktionsvolumen 2009 von 178 Milliarden Euro im Vorjahr auf 80 Milliarden Euro. Bereinigt um staatliche Aktivitäten fiel das Volumen von 74 Milliarden Euro auf 41 Milliarden Euro, den niedrigsten Wert seit 2003. Zum Vergleich: Im Boomjahr 2007 summierte sich der Gesamtwert der Beteiligungen, Übernahmen und Fusionen in der europäischen Finanzbranche auf 208 Milliarden Euro.

Die Studie erfasst alle 2009 angekündigten Transaktionen in der europäischen Finanzdienstleistungsbranche ab einem Volumen von 25 Millionen Euro. Nicht berücksichtigt wurden Deals, die mit keiner signifikanten Änderung der Eigentümerverhältnisse bzw. -rechte verbunden sind.

Private Käufer kehren langsam zurück

Bei acht der zehn größten Transaktionen des Jahres 2009 standen Staaten auf der Käuferseite. Dabei engagierten sich insbesondere Deutschland und das Vereinigte Königreich stark im nationalen Bankensektor (s. Tabelle).

Für das laufende Jahr erwarten die über 200 befragten Finanzdienstleister zumindest eine Trendumkehr. Drei von vier Brancheninsidern sind der Ansicht, dass es 2010 wieder mehr größere Transaktionen geben wird. Dabei geht die Mehrheit (59 Prozent) davon aus, dass Banken, Versicherungen und andere Finanzinstitutionen als Käufer gegenüber staatlichen Akteuren die Oberhand gewinnen.

"Viele europäische Regierungen fokussieren sich mittlerweile weniger auf die Unterstützung von Banken als auf die Planung von Exit-Strategien. Mit staatlichen Anteilsverkäufen in größerem Maßstab ist in Europa bis Jahresende allerdings noch nicht zu rechnen", kommentiert Burkhard Eckes, Leiter des Bereichs Banking and Capital Markets bei PwC.

Mit einer Belebung des deutschen M&A-Marktes rechnen die Experten frühestens ab Ende 2010. "Die Konsolidierung der deutschen Bankenbranche wird sich fortsetzen. Insbesondere für strategische Investoren und Private Equity Investoren ist dieser Markt interessant. Es ist jedoch nicht zu erwarten, dass das Transaktionsvolumen in Deutschland wieder auf das zu Beginn der Finanzkrise erreichte Niveau steigt", prognostiziert Jens Rönnberg, Partner im Bereich Transaction Services bei PwC.

Randgeschäft steht zur Disposition

Das M&A-Geschehen im europäischen Finanzdienstleistungssektor dürfte 2010 nach Einschätzung der Experten weniger von großen Zusammenschlüssen als von kleineren Portfoliobereinigungen geprägt sein. Gut sechs von zehn Befragten sind der Ansicht, dass sich die Banken vor allem von Randaktivitäten trennen werden. Allerdings ist eine Konsolidierung nicht immer gleichbedeutend mit einem Verkauf.

"Kooperationen und Joint Venture haben bereits 2009 einen bemerkenswerten Aufschwung erlebt. Für die Gründung von Gemeinschaftsunternehmen spricht, dass die beteiligten Banken von Kunden erwartete Dienstleistungen weiterhin anbieten können und gleichzeitig von Rationalisierungseffekten profitieren. Allerdings dürfte ein Teil der Allianzen auch deswegen zustande gekommen sein, weil ein Verkauf der betroffenen Geschäftsbereiche kein zufrieden stellendes Ergebnis erbracht hätte", kommentiert Rönnberg.

Top-Ten-Transaktionen 2009

Ziel (Anteilshöhe)              Bieter                    Volumen    
                                                          (Mio.Euro)
Commerzbank AG (25%)            Deutsche Bundesregierung  9.970
Barclays Global Investors       Black Rock Inc, USA       9.678
Royal Bank of Scotland (29,79%) UK Treasury               5.884
Lloyds Banking Group (21,6%)    UK Treasury               4.455
Anglo Irish Bank                Irish Ministry of Finance 3.827
HypoReal Estate (91,35%)        Deutsche Bundesregierung  3.302
HSH Nordbank AG (25,99%)        Deutsche Bundesregierung  3.000
BPCE (20%)                      Französische Regierung    3.000
WestLB (49%)                    Deutsche Bundesregierung  3.000
Friends Provident Plc           Resolution Ltd, UK        2.164

Die Studie "M&A Insight - European Financial Services" finden Sie als kostenlosen Download unter: www.pwc.de/de/presse

Redaktionshinweis:

Die PricewaterhouseCoopers AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft ist in Deutschland mit 9.000 Mitarbeitern und einem Umsatzvolumen von rund 1,37 Milliarden Euro eine der führenden Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaften. An 29 Standorten arbeiten Experten für nationale und internationale Mandanten jeder Größe. PwC bietet Dienstleistungen an in den Bereichen Wirtschaftsprüfung und prüfungsnahe Dienstleistungen (Assurance), Steuerberatung (Tax) sowie in den Bereichen Deals und Consulting (Advisory).

Weitere Informationen erhalten Sie bei:

Claudia Barbe
PricewaterhouseCoopers AG WPG
Presseabteilung
Tel.: (069) 95 85 - 31 79
E-Mail: claudia.barbe@de.pwc.com
www.pwc.de

Original-Content von: PwC Deutschland, übermittelt durch news aktuell

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