PwC-Analyse: Heimvorteil macht Brasilien zum WM-Favoriten, Deutschland im Finale
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Frankfurt am Main (ots)
PwC World Cup Index: Brasilien ist als Gastgeber klarer Titel-Favorit / Deutschland zweitstärkstes Team vor Argentinien und Spanien / Wirtschaftlich kann das Land kaum von der WM profitieren
Seit dem 12. Juni spielen 32 Teams in Brasilien um den Titel als Fußball-Weltmeister. Die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC hat analysiert, wie die statistischen Chancen für Erfolg und Misserfolg für die einzelnen Teams bei diesem sportlichen Großereignis stehen.
Magnus Sprenger, German Business Leader für PwC in Brasilien, zu den Ergebnissen der Prognose: "Unsere Analysen zu den Olympischen Spielen der Vergangenheit zeigen, dass ein enger Zusammenhang zwischen der Anzahl der Medaillen und der wirtschaftlichen Stärke eines Landes besteht. Für die Fußball-Weltmeisterschaft haben wir keine solche Korrelation feststellen können. Zu den wichtigsten Faktoren, die über den Erfolg bei einer Fußball-WM entscheiden, gehören stattdessen die Anzahl der einem Land zur Verfügung stehenden Spieler, das nationale Interesse am Fußball, die langjährige Fußballtradition und die aktuelle Form des Teams."
Die Stärke der einzelnen Teams
Auf der Basis der Analyse aller für den Erfolg eines Teams wichtigen Variablen haben die PwC-Experten den "PwC World Cup Index" erstellt (siehe Abb. 1 im angefügten pdf), eine qualitative Bewertung der relativen Stärke jedes Teams. Dieser Index zeigt, dass Brasilien aufgrund seiner Fußballtradition und des Heimvorteils der klare Titel-Favorit ist. Aber Deutschland, Argentinien und Spanien sind eine ernstzunehmende Konkurrenz für den Gastgeber. Deutschland geht in dieser Analyse als zweitstärkstes Team hervor.
Der Heimvorteil
Datenanalysen zeigen, dass die Gastgeber davon ausgehen können, zwei Runden weiterzukommen, als wenn sie nicht der Ausrichter der WM wären (siehe Abb. 2 im angefügten pdf). Zudem weisen die Daten einen klaren Effekt für die gesamte "Heimregion" auf. Die starke Fan-Unterstützung und gewohnte klimatische Bedingungen verleihen folglich allen südamerikanischen Teams in diesem Jahr einen möglichen Schub.
Dazu eine interessante Statistik: Ein europäisches Team hat noch nie eine Fußball-Weltmeisterschaft gewonnen, die auf dem amerikanischen Kontinent ausgetragen wurde. Nur einem lateinamerikanischen Team ist es bisher gelungen, eine WM in Europa zu gewinnen: Brasilien wurde 1958 in Schweden Weltmeister.
"Todesgruppe"
Die Meinungen gehen auseinander, welches die "Todesgruppe" bei der WM 2014 ist. Der PwC-Index kommt zu dem Ergebnis, dass die Gruppen D und G die beiden härtesten Gruppen der Vorrunde sind (siehe Abb. 3 im angefügten pdf). England wird es in Gruppe D schwer haben, sich gegen Uruguay und Italien für das Achtelfinale zu qualifizieren. Deutschland muss sich in Gruppe G ebenfalls gegen starke Gegner wie die USA und Portugal behaupten.
Overachiever und Underachiever
Die PwC-Analyse stellt verschiedene Kriterien auf, die zu einem entscheidenden Teil die unterschiedlichen Leistungen der Teams bei einer WM erklären. Dazu gehören die Anzahl der professionellen Fußballer, die Zuschauerzahlen bei Erstliga-Spielen, die Anzahl der Bewerbungen um die Ausrichtung einer WM und ob eine Mannschaft aus Europa oder Südamerika kommt.
Die PwC-Experten haben auf der Basis dieser Faktoren eine Gesamt-Punktzahl für jedes Land ermittelt (siehe Hinweise zur Methodik) und mit den tatsächlichen Punkten in der Ewigen Liste der FIFA verglichen (siehe Abb. 4 im angefügten pdf). Daraus ergibt sich, ob ein Land historisch besser oder schlechter abgeschnitten hat als auf der Basis von Modellrechnungen zu erwarten ist.
Brasilien führt die Liste der "Overachiever" an: Das Land hat im Vergleich zu den PwC-Datenmodellen 95 zusätzliche WM-Punkte gesammelt. Die Mannschaft war also regelmäßig erfolgreicher als andere Teams mit einem vergleichbaren Pool von professionellen Spielern oder Club-Mitgliedschaften. Auch Deutschland gehört zu den "Overachievern", die bei einer WM häufig besser abschneiden als bestimmte Daten erwarten lassen.
Sportliche Chancen für Brasilien gut, Wirtschaft profitiert kaum
"Sportlich gesehen sieht es gut aus für Gastgeber Brasilien: Die Chancen auf den Titel stehen hoch. Wirtschaftlich ist die WM für Brasilien leider weniger erfolgreich. Das Land hat umgerechnet rund 8 Milliarden Euro investiert - die teuerste WM aller Zeiten. Geld, das in anderen Bereichen wie der Bildung und dem Gesundheitssystem fehlt. Dazu kommt, dass die WM das ohnehin nur sehr moderate Wirtschaftswachstum drosselt, denn jeder Spieltag ist am jeweiligen Austragungsort ein Feiertag, um ein Verkehrschaos zu vermeiden. Entsprechend gedämpft ist die Vorfreude der brasilianischen Bevölkerung auf das Großereignis. Ein gutes Abschneiden des Gastgebers kann die Fußballbegeisterung der Brasilianer aber hoffentlich wieder entfachen und sich positiv auf das Image des Landes auswirken. Eine reibungslose Organisation der Weltmeisterschaft könnte zudem ein wichtiges Signal an ausländische Investoren senden", so das Fazit von PwC-Partner Magnus Sprenger, der deutsche Unternehmen bei ihrem Engagement in Brasilien berät.
Zur Methodik:
Die PwC-Experten haben historische Daten von 56 Ländern analysiert, die mindestens sechs WM-Spiele bestritten haben. Die WM-Leistung der Teams in der Vergangenheit wurde auf der Basis der Ewigen Tabelle der FIFA gemessen, die für einen Sieg bei einem WM-Spiel drei Punkte vergibt, einen Punkt für ein Unentschieden und null Punkte für eine Niederlage.
Die PwC-Experten kommen zu dem Schluss, dass die folgenden Faktoren eine wichtige Rolle spielen, um die Leistung eines Teams bei Weltmeisterschaften zu erklären: - Die Anzahl der professionellen Fußballspieler in einem Land. - Die durchschnittliche Zuschauerzahl bei Erstliga-Spielen. - Wie häufig sich ein Land um die Ausrichtung der WM beworben hat. - Ob ein Land zu Europa oder Südamerika gehört. - Ob ein Land oder Kontinent Ausrichter der WM ist. - Die aktuelle Form, die PwC in einer rückblickenden Analyse auf folgender Basis ermittelt hat: Abschneiden des Teams bei den vergangenen beiden Weltmeisterschaften und die Auswertung der aktuellsten FIFA-Rangliste.
Diese Faktoren wurden anschließend zum "PwC World Cup Index" kombiniert, der als Indikator für die relativen Erfolgsaussichten bei der WM 2014 dient (siehe Abb. 1).
Die Analyse kommt zu dem Ergebnis, dass ökonomische Kennzahlen wie Bruttoinlandsprodukt und Einwohnerzahl statistisch gesehen keinen Einfluss haben, wenn fußball-spezifische Faktoren in die Analyse aufgenommen werden.
Weitere Details zum "PwC World Cup Index" bietet die vollständige Analyse: "The PwC World Cup Index: what can the dismal science tell us about the beautiful game?"
Sie steht unter folgendem Link zum Download zur Verfügung: http://ots.de/CfUcE
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