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Familienunternehmen: Die Digitalisierung verschärft den Generationenkonflikt

Düsseldorf (ots)

Die Next Generation hat ehrgeizige Pläne und eine klare Vision / Viele Nachfolger sind frustriert, weil die ältere Generation das Potenzial der Digitalisierung nicht ausschöpft / Nur 7 % glauben, dass ihr Unternehmen bereits eine erfolgversprechende Digitalstrategie hat / Fünf Faktoren entscheiden über den Fortbestand eines Familienunternehmens

Ein erfolgreiches Unternehmen braucht eine umfassende Digitalstrategie - davon sind 75 % der Nachfolger in Familienunternehmen überzeugt. Doch der Next Generation, kurz Next Gen, gelingt es noch nicht, auch die ältere Generation zu überzeugen: Lediglich 7 % glauben, dass ihr Familienunternehmen in puncto Digitalisierung bereits gut aufgestellt ist. Mehr als ein Drittel ist frustriert, weil die Elterngeneration dem digitalen Wandel zu wenig Aufmerksamkeit schenkt. Das zeigt die Studie "Same passion, different paths" der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC, in der 137 junge Nachfolger aus 21 Ländern Einblick in ihre Arbeit geben.

"Der Generationenkonflikt verschärft sich durch die Digitalisierung", sagt Dr. Peter Bartels, Mitglied der Geschäftsführung bei PwC und Leiter des Bereichs Familienunternehmen und Mittelstand. "Während die junge Generation darauf brennt, ihre Ideen schnell umzusetzen, ist die ältere Generation zögerlich. Doch beide Eigenschaften - Veränderungswille und Risikobewusstsein - ergänzen sich eigentlich hervorragend." Denn die Next Gen, die ihre Laufbahn im Familienunternehmen auf hohem akademischen Level, mit viel Berufserfahrung und einem internationalen Netzwerk startet, ist selbstbewusst und will ihre Spuren hinterlassen: 75 % der Entscheider von morgen haben große Pläne, mit denen sie das Familienunternehmen voranbringen möchten. Doch nicht immer stoßen sie damit bei der Elterngeneration auf offene Ohren - 26 % kämpfen darum, dass ihren Ideen mehr Gehör geschenkt wird.

Innovation als Schlüssel zum Erfolg

Ähnlich wie die Digitalisierung spaltet auch das Thema Innovation die Generationen: Während 82 % der Next Gen davon überzeugt sind, dass Innovationskraft der Schlüssel zum Erfolg ist, glauben nur 15 %, dass ihr Familienunternehmen darin besonders stark ist. Etwas mehr als die Hälfte der Jungunternehmer (56 %) spielt in diesem Bereich bereits eine zentrale Rolle in der eigenen Firma; 29 % denken, sie könnten mehr dazu beitragen, und 15 % sind froh, dass sie sich heraushalten können. "Familienunternehmen sollten das Potenzial der jungen Generation nutzen und sie stärker einbinden. Nur Unternehmen, die sich immer wieder neu erfinden und neue Geschäftsmodelle entwickeln, werden langfristig überleben", kommentiert Dr. Dominik von Au, Partner bei PwC und Geschäftsführer der INTES Akademie für Familienunternehmen.

Next Gen will eine stärkere strategische Ausrichtung

Die Next Gen ist bereit, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln und sich breit aufzustellen - Diversifizierung hält sie ebenso wie Innovationen für einen Erfolgsfaktor. Außerdem hat sie eine klare Vorstellung von der Zukunft und will sich für eine stärkere strategische Ausrichtung in den nächsten fünf bis zehn Jahren einsetzen. "Das ist eine ausgesprochen gute Nachricht", sagt Dr. Bartels, "denn unser Family Business Survey 2016 hat gezeigt, dass gerade in der mittelfristigen Planung eine Schwachstelle liegt."

Die Typologie der Next Generation

Doch auch wenn der Wunsch nach einer strategischen Ausrichtung die Next Gen verbindet, so verschieden sind die Wege, die sie dafür einschlägt. Die Next Gen lässt sich demnach in vier Typen einordnen:

   1. Bewahrer (20 %) verfolgen den traditionellen Karriereweg im 
      Familienunternehmen. Sie studieren, sammeln Erfahrung und 
      bereiten sich darauf vor, das Lebenswerk ihrer Eltern und 
      Großeltern profitabel und professionell fortzuführen.
   2. Gestalter (35 %) wollen das Familienunternehmen nach eigenen 
      Vorstellungen verändern. Dabei konzentrieren sie sich vor allem
      auf Innovationen und die digitale Transformation des 
      Familienunternehmens.
   3. Auch Intrapreneurs (20 %) wollen das Familienunternehmen 
      transformieren. Dafür wird ein Bereich des Familienunternehmens
      ausgegliedert, in dem die Next Gen ihre Ideen verfolgen kann. 
      Wie ein Start-up verfügt dieser Bereich über eine eigene 
      Arbeitsweise und Unternehmenskultur.
   4. Entrepreneurs (25 %) kapseln sich bewusst vom eigenen 
      Familienunternehmen ab und gründen ihr eigenes Unternehmen.

Erfolgsfaktoren für den Fortbestand

Untersucht hat die Studie auch, welche Faktoren zu einer guten Zusammenarbeit der Generationen beitragen und damit letztlich den Fortbestand des Unternehmens sichern. Fünf Faktoren wurden dabei immer wieder genannt:

   - Kultur (Inwieweit hat die Next Gen die Möglichkeit 
     auszuprobieren und zu wachsen?),
   - Kommunikation (Wie gestalten die Generationen den Dialog?),
   - Klarheit (Gibt es eine strategische Ausrichtung, eindeutige 
     Rollen und Verantwortlichkeiten?),
   - Glaubwürdigkeit (Wie gelingt es der Next Gen zu zeigen, dass sie
     mehr ist als das Kind des Chefs?),
   - Verbindlichkeit (Verpflichten sich beide Seiten, langfristig in 
     die Zusammenarbeit zu investieren?).

Einen weiteren Erfolgsfaktor ergänzt Peter Bartels: die Bereitschaft zum Wandel: "Die Nachfolge kann nur dann erfolgreich sein", so der Experte für Familienunternehmen, "wenn beide Generationen zur ständigen Anpassung ihres Unternehmens bereit sind."

Quelle: Same passion, different paths. How the next generation of family business leaders are making their mark, September 2017 www.pwc.de/nextgen2017

Über PwC:

PwC betrachtet es als seine Aufgabe, gesellschaftliches Vertrauen aufzubauen und wichtige Probleme zu lösen. Mehr als 236.000 Mitarbeiter in 158 Ländern tragen hierzu mit hochwertigen, branchenspezifischen Dienstleistungen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuer- und Unternehmensberatung bei. Die Bezeichnung PwC bezieht sich auf das PwC-Netzwerk und/oder eine oder mehrere der rechtlich selbstständigen Netzwerkgesellschaften. Weitere Details unter www.pwc.com/structure.

Weitere Informationen erhalten Sie bei:

Corinna Freudig
PwC Communications
Presseabteilung
Tel.: (0211) 981 - 1123
E-Mail: corinna.freudig@pwc.com
www.pwc.de/familienunternehmen



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