Inländische Transaktionen in der Gaswirtschaft werden zur tragenden Säule im M&A-Geschäft
Frankfurt am Main (ots)
PwC-Studie untersucht Fusionen und Übernahmen in der Energiebranche im Jahr 2002: Rückgang der Transaktionen um 15 auf 424 / Volumen nimmt um sieben Prozent ab / Europa dominiert Strom- und Gasmarkt weiterhin / 2003 mehr Anbieter als willige Käufer erwartet
Die Energiebranche widersteht der stark rückläufigen Entwicklung im M&A-Geschäft und setzt ihre Konsolidierung in den jeweiligen Heimatmärkten fort. Mit 424 Abschlüssen verzeichnete die Strom- und Gasindustrie im vergangenen Jahr nur 15 Transaktionen weniger als im Jahr 2001. Das Gesamtvolumen betrug rund 85 Milliarden US-Dollar und lag damit rund sieben Prozent unter dem Vorjahresniveau. Innerhalb der Branche sind deutliche Verschiebungen zugunsten der Gaswirtschaft und Transaktionen zwischen Partnern innerhalb eines Landes zu beobachten. Europa spielt dabei weiterhin die Hauptrolle: Neun der zehn größten Transaktionen wurden diesseits des Atlantiks getätigt, drei davon durch die deutschen Marktführer E.ON und RWE. Der Anteil der geschwächten US-amerikanischen Energiewirtschaft am Transaktionsvolumen sank von rund einem Drittel auf 13 Prozent.
Zu diesen Ergebnissen kommt die aktuelle PwC-Analyse Power Deals - Mergers and Acquisitions Activity in the Global Gas and Electricity Markets - Annual Review 2002. Gasmarkt: Volumen inländischer Transaktionen nimmt stark zu
Entgegen dem Branchentrend verzeichnete der Gasmarkt einen beachtlichen Anstieg des Volumens inländischer Transaktionen von 3,7 Milliarden US-Dollar im Jahr 2001 auf rund 32 Milliarden US-Dollar im vergangenen Jahr. Trotz der geringen Anzahl von 61 Fusionen und Übernahmen entspricht dies einem Anteil von rund 38 Prozent am Gesamtvolumen der Energiebranche. Prominentestes Beispiel ist die Übernahme der Mehrheitsanteile an der Ruhrgas AG durch E.ON.
Das Volumen grenzüberschreitender Transaktionen in der Gaswirtschaft sank im vergangenen Jahr dagegen erheblich auf lediglich 4,3 Milliarden US-Dollar (2001: 15,9 Milliarden US-Dollar), während die Anzahl der Fusionen und Übernahmen von 38 auf 28 zurückging.
Strommarkt: Volumen grenzüberschreitender Aktivitäten fast halbiert
Bei der Anzahl inländischer Transaktionen konnte die Stromwirtschaft im Jahr 2002 eine leichte Steigerung von 201 auf 205 verzeichnen. Beim Volumen musste sie jedoch Einbußen von 3,8 Milliarden US-Dollar hinnehmen (2001: 30 Milliarden US-Dollar).
Grenzüberschreitende Übernahme- und Fusionsaktivitäten innerhalb der Elektrizitätswirtschaft sanken von 144 auf 130 im vergangenen Jahr. Waren sie im Jahr 2001 noch ein bedeutender Faktor im M&A-Geschäft, halbierte sich ihr Volumen im Vergleich zum Vorjahr nahezu und erreichte lediglich 22,4 Milliarden US-Dollar (2001: 41,3 Milliarden US-Dollar).
Konsolidierung als Motor der Fusions- und Übernahmeaktivitäten
Konsolidierung bleibt nach den Ergebnissen der PwC-Analyse die Hauptantriebsfeder der M&A-Aktivitäten. Während Expansionspläne bei lediglich 17 Prozent der Top-40-Deals den Ausschlag gaben, war die Sicherung der Marktposition durch vertikale und horizontale Integration für 69 Prozent der Transaktionen entscheidend. "In der momentanen wirtschaftlichen Situation sind alle Marktteilnehmer bemüht, Risiken zu minimieren", betont Werner Suhl, Partner und Leiter des Bereiches M&A bei der PwC Corporate Finance- Beratung. "Viele Unternehmen sehen in der Erweiterung ihrer Angebotspalette durch horizontale Integration die beste Möglichkeit zur Minimierung von Investitionsrisiken. Für 29 Prozent der Top-40- Deals war die horizontale Integration das ausschlaggebende Argument. So konnte beispielsweise RWE durch die Übernahme von Innogy Holdings, dem größten Stromlieferanten Großbritanniens, den bis dahin auf die Wasserversorgung beschränkten britischen Aktivitäten einen weiteren Geschäftszweig hinzufügen." Die vertikale Integration war hingegen für 40 Prozent der Fusionen und Übernahmen im Gas- und Strommarkt entscheidend.
Prognose für 2003: Mehr Anbieter als willige Käufer
Die Prognose für 2003 ist verhalten optimistisch: "Dem vom Verschwinden zahlreicher Marktteilnehmer geprägten Jahr 2002 wird ein Jahr noch größerer Vorsicht folgen. Die rauen Kapitalmarktbedingungen bieten zwar nach wie vor Raum für überraschende Mega-Deals, doch wir erwarten mehr Anbieter als willige Käufer", so Werner Suhl.
Der Anteil der Privatisierungen wird in den kommenden Jahren ansteigen. In Frankreich stehen die Privatisierungen von Gaz de France (Ende 2003) und EDF (2004) an. Zudem sind eine Reihe von Privatisierungen in Osteuropa geplant.
Gestiegene Umweltschutzanforderungen werden die Bewertung von Produktionsportfolios stärker als bisher beeinflussen. Der Ausbau der Kapazitäten zur Gewinnung regenerativer Energiequellen wird bei zukünftigen Fusionen und Übernahmen eine maßgebliche Rolle spielen. Das Jahr 2003 könnte ein Jahr der großen Möglichkeiten werden. Welche Unternehmen die sich bietenden Chancen in welchem Umfang für sich nutzen bleibt abzuwarten.
Fusionen und Übernahmen in der Energiebranche
Anzahl der Transaktionen Volumen der Trans- aktionen in Mrd. US-Dollar
2002 2001 2002 2001
Stromwirtschaft Länderübergreifende Transaktionen 130 144 22,384 41,262
Inländische Transaktionen 205 201 26,242 30,055
Gesamt 335 345 48,62 71,317
Gaswirtschaft Länderübergreifende Transaktionen 28 38 4,263 15,872 Inländische Transaktionen 61 56 31,999 3,745
Gesamt 89 94 36,261 19,617
Strom- und Gaswirtschaft Länderübergreifende Transaktionen 158 182 26,646 57,134
Inländische Transaktionen 266 257 58,240 33,800
Quelle: PricewaterhouseCoopers, Power Deals Annual Review 2002, erstellt auf Basis der von Dealogic veröffentlichten Transaktionen in der Datenbank: M&A Global, Dezember 2002
Die Studie Power Deals - Mergers and Acquisitions Activity in the Global Gas and Electricity Markets - Annual Review 2002 sowie eine vollständige Liste der Transaktionen im Jahr 2002 erhalten Sie im Internet unter: www.pwcglobal.com/powerdeals
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