IASB legt Entwurf zur Bilanzierung von Versicherungsverträgen nach IFRS vor
Frankfurt am Main (ots)
Der International Accounting Standards Board (IASB) hat gestern den Entwurf für die erste Phase (Phase 1) zur Bilanzierung von Versicherungsverträgen (Exposure Draft 5) vorgelegt. Der neue Standard stellt einen wichtigen Baustein in der Erarbeitung eines umfassenden internationalen Rechnungslegungssystems dar, das sämtliche Branchen abdeckt.
"PwC begrüßt diesen Entwurf als einen Schritt zur Harmonisierung der Bilanzierung von Versicherungsverträgen", so Werner Hölzl, verantwortlicher Vorstand von PwC Deutschland für den Versicherungsbereich. "Die Einführung eines entsprechenden Standards fördert bei international einheitlicher Anwendung das Verständnis der globalen Kapitalmärkte für die Finanzberichterstattung der einzelnen Versicherungsunternehmen."
Der Entwurf ermöglicht allen Beteiligten, einschließlich der betroffenen Unternehmen, Aufsichtsbehörden, Analysten und Wirtschaftsprüfer, sich mit seinen Detailvorschlägen eingehend zu beschäftigen und gegebenenfalls bei Ablehnung dieser Vorschläge sachgerechte Alternativen zu entwickeln.
Bislang weltweit deutliche Unterschiede in der Rechnungslegung von Versicherungsunternehmen
Die Rechnungslegung von Versicherungsverträgen bzw. von Versicherungsunternehmen ist weltweit sehr unterschiedlich; eine international einheitliche Praxis existiert bislang nicht. Die jetzt verabschiedeten Vorschläge zur Phase 1 und die voraussichtlichen Vorschläge zur anschließenden Phase 2 werden, sofern eine in dieser Form endgültige Verabschiedung erfolgt, die zu berichtenden Finanzinformationen von Versicherungsunternehmen grundlegend ändern.
"Viele Versicherungen befürchten große Schwierigkeiten, sollten die gegenwärtigen Vorschläge tatsächlich umgesetzt werden. Scheitert dagegen das gesamte Projekt, steht die Branche international unverändert vor dem großen Problem, dass die Abschlüsse verschiedener Unternehmen weiterhin nicht vergleichbar sind. Ohne Zweifel ist jedoch eine harmonisierte Rechnungslegung auch für die Versicherungsbranche erforderlich. Hierüber muss angesichts der geringen verbleibenden Zeit bis zur Umsetzung Einigkeit erzielt werden", konstatieren Alexander Hofmann, für IFRS-Fragen des Versicherungsbereichs zuständiger Partner von PwC Deutschland, und Ian Dilks, Leiter der PwC European Insurance Group.
Alle Versicherungsverträge müssen Anforderungen der IFRS genügen
Eine der größten Herausforderungen des Exposure Draft 5 ist die Analyse des gesamten Versicherungsbestandes daraufhin, ob die jeweiligen Verträge im Sinne des Entwurfs als Versicherungsverträge anzusehen sind. Hierzu ist definitionsgemäß die Übertragung wesentlicher versicherungstechnischer Risiken erforderlich. Bestimmte Produkte, die derzeit nach nationalen Vorschriften als Versicherungsvertrag angesehen werden, erfüllen die Kriterien des Exposure Draft 5 möglicherweise nicht. Sie wären dann als Finanzinstrumente nach den hierfür geltenden IFRS-Vorschriften - und den damit verbundenen Implikationen auf Bewertung und Ergebnis - zu bilanzieren. Zur gesonderten Ermittlung von in Versicherungsverträgen eingebetteten, derivativen Finanzinstrumenten sind entsprechende Erfassungssysteme notwendig, um die durch IFRS gegebenenfalls geforderte eigenständige Marktwertbilanzierung zu ermöglichen.
Eine weitere große Herausforderung liegt in der Bereitstellung detaillierter, quantitativer und qualitativer Informationen über die Risiken, denen ein Versicherungsunternehmen ausgesetzt ist, und das diesbezügliche Risiko-Management. Im Vorgriff auf eine in der Phase 2 mögliche Umstellung der Rechnungslegung auf ein vollständiges Marktwertmodell schlägt der IASB darüber hinaus vor, dass Versicherungsunternehmen bereits gemäß Exposure Draft 5 Marktwerte für ihre Versicherungsverpflichtungen im Anhang angeben sollen. Angesichts der hier vorhersehbaren Schwierigkeiten in der praktischen Umsetzung ist der IASB jedoch von einer Angabepflicht dieser Werte vor dem Ende des Jahres 2006 abgerückt. "Die Versicherungsunternehmen sind gezwungen, die nach dem Exposure Draft 5 zusätzlich erforderlichen Informationen genau zu analysieren und ihre Erfassungs- und Berichtssysteme hierauf einzustellen", ergänzt Werner Hölzl.
Weiterführende Informationen und Links können Sie im Internet unter www.pwc.com/de/IFRS abrufen.
Ihre Ansprechpartner: Werner Hölzl PricewaterhouseCoopers, Mitglied des Vorstands Financial Services Tel.: (089) 5790 - 5248 E-mail: werner.hoelzl@de.pwc.com
Alexander Hofmann PricewaterhouseCoopers, Partner Wirtschaftsprüfung und prüfungsnahe Dienstleistungen Tel.: (0211) 981- 7408 E-Mail: alexander.dieter.hofmann@de.pwc.com
Nicole Susann Roschker PricewaterhouseCoopers Konzernkommunikation/Presse Tel.: (069 ) 9585 - 1669 Fax: (069) 9585 -3331 E-mail: nicole.susann.roschker@de.pwc.com
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