Handel und Konsumgüterindustrie nehmen Märkte von Peking bis Budapest ins Visier
Düsseldorf (ots)
PwC stellt bei jährlichem Branchentreff eine Studie zu neuen Konsumententypen vor und gibt Handlungsempfehlungen für einzelne Länder
Neue Käuferschichten und neue Verbrauchsmuster prägen die stark wachsenden Märkte in Asien, Mittel- und Osteuropa. Diese standen gestern in Düsseldorf auf der Agenda des jährlich von PricewaterhouseCoopers durchgeführten Branchentreffs der Handels- und Konsumgüterunternehmen. Kennzeichnend für diese Märkte sind darüber hinaus ein steigendes Preis- und Markenbewusstsein der Konsumenten, die Verknüpfung von Einkauf und Unterhaltung sowie die kontinuierliche Verbesserung der logistischen Abläufe zur Belieferung von Einkaufszentren. Die besten Voraussetzungen werden Handels- und Konsumgüterunternehmen zukünftig in China und Indien sowie in Thailand, Malaysia, Ungarn und in der Türkei finden. Dies sind die zentralen Ergebnisse der aktuellen Studie From Beijing to Budapest: New Retail and Consumer Growth Patterns in Transitional Economies, die PricewaterhouseCoopers (PwC) gestern vorstellte.
Im Blickpunkt standen 14 Länder in Asien, Mittel- und Osteuropa, die sich derzeit im wirtschaftlichen Übergang befinden. China, Indien, Indonesien, Malaysia, Singapur, Südkorea, und Thailand sowie Polen, Rumänien, Russland, Slowenien, Tschechien, die Türkei und Ungarn weisen im internationalen Vergleich derzeit die höchsten Wachstumspotenziale auf und vereinen nahezu die Hälfte der Weltbevölkerung auf sich. In sechs dieser Länder hat PwC besondere Chancen für die Handels- und Konsumgüterbranche ausgemacht und hierzu Investitionsempfehlungen ausgesprochen.
China und Indien - hohes Risiko, aber auch große Chancen
Als riskant, zugleich aber sehr attraktiv bewerten die PwC-Experten die zwei größten Verbrauchermärkte der Welt: China und Indien. China ist Mitglied der Welthandelsorganisation und beheimatet bereits jetzt viele starke multinationale aber auch lokale und regionale Handelsmarken. Ausländische Investoren sollten prüfen, inwieweit sie ihre Produkte, Marken und Vertriebsformate an regionale und lokale Bedürfnisse anpassen müssen. Allianzen sind eine Möglichkeit, um vom Know-how der einheimischen Firmen zu profitieren. Erfolgsversprechend sind Spezialitäten-Läden, Super- und Großmärkte und 24-Stunden-Geschäfte.
Indien ist zwar bereits mit Dienstleistungen im Bereich der Informations- und Telekommunikation (IT) international erfolgreich, muss aber noch die Rahmenbedingungen für Wirtschaft und Infrastruktur schaffen, bevor eine richtige Wachstumswelle einsetzen kann. Zur Zeit sind ausländische Investitionen im Einzel- und Großhandel noch auf Abholmärkte (Cash & Carry) und den elektronischen Handel (E-Commerce) beschränkt. "Die neue Regierung will jedoch die Modernisierung des Handels fördern, so dass der Ansiedlung von Verbrauchermärkten nichts mehr im Wege steht", erläutert Gerd Bovensiepen, Partner bei PwC und Leiter des Bereiches Retail & Consumer. Die Inder hängen sehr an ihrer eigenen Esskultur. Um ihren Geschmack zu treffen, sind erhebliche Produktanpassungen nötig.
"Nicht zuletzt wegen der allgemein guten Perspektiven und der außerordentlichen IT-Expertise gehen wir davon aus, dass der indische Einzelhandel rasant wachsen und sofort die neuesten technischen Standards, wie zum Beispiel intelligente Silikonchips zur Preisauszeichnung von Waren (RFID - Radio frequency identification), einführen kann."
Thailand und Malaysia bieten beachtliche Marktchancen
Trotz der weiterhin hohen regulatorischen Hürden bietet Thailand, dessen Bevölkerungszahl etwas über der von Frankreich liegt, ein beachtliches Marktpotenzial. Insbesondere Großmärkte und rund um die Uhr geöffnete Geschäfte kommen den Bedürfnissen der Thailänder entgegen.
Neben der zahlreichen und jungen Bevölkerung machen eine niedrige Arbeitslosigkeit, eine aufkeimende Mittelschicht und der wachsende moderne Handelssektor Malaysia zu einem sehr attraktiven Markt. Für Großmärkte, Elektrogeschäfte und Shopping-Center eröffnen sich hier beachtliche Marktchancen.
Ungarn und die Türkei - die EU als Tor zu mehr Handel
Die Türkei zeichnet sich neben ihrer jungen und wachsenden Bevölkerung vor allem dadurch aus, dass sie große Anstrengungen unternimmt, um die Wirtschaft zu modernisieren und das Land auf die Beitrittsverhandlungen mit der EU vorzubereiten. Für langfristige Investitionen bieten sich Handelspartnerschaften mit lokal ansässigen Firmen an; Risiken ergeben sich jedoch durch das unruhige politische Umfeld im Nahen Osten und Einschränkungen der Aufsichtsbehörden.
Ungarn - einer der ersten osteuropäischen Beitrittskandidaten für die EU - verfügt mit Budapest über ein traditionelles Finanz- und Management-Drehkreuz der Region. "In diesem schnell wachsenden Einzelhandelsmarkt", so Gerd Bovensiepen, "bestehen noch gute Chancen für Großmärkte, aber auch für Läden, die 24 Stunden geöffnet sind, und für den spezialisierten Fabrikverkauf (Outlets) außerhalb Budapests."
Nischenstrategien für gesättigte Märkte
Die Märkte in Südkorea, Polen, Rumänien, Tschechien, Singapur und Slowenien sind weitestgehend gesättigt. Die PwC-Experten empfehlen daher, in Nischen zu investieren - wichtige Zielgruppen sind die wohlhabenden Bevölkerungsschichten in Singapur und Slowenien.
In Indonesien und Russland ist Vorsicht geboten
Trotz der fortschreitenden Liberalisierung des Einzelhandels in Indonesien, blockiert die Instabilität der politischen Lage und der Rahmenbedingungen eine effiziente und rasche Entwicklung ausländischer Unternehmen.
Investoren in Russland sollten ebenfalls Vorsicht walten lassen und sich langfristig orientieren. Dem riesigen Marktvolumen und einer der höchsten Wachstumsraten der Welt stehen äußerst unsichere wirtschaftliche, politische und soziale Rahmenbedingungen gegenüber.
Die Studie From Beijing to Budapest: New Retail and Consumer Growth Patterns in Transitional Economies erhalten Sie hier. www.pwc.com/growth
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