Depotbank-Konditionen für Publikumsfonds: Paketpreis macht das Rennen
Frankfurt am Main (ots)
PwC-Umfrage unter Depotbanken mit 151 Mrd. Euro Assets under Administration in Deutschland zeigt: Gebührenstrukturen zum Teil sehr heterogen / Trend geht zur All-in Fee / In der Regel nur Angebot von Standard-Dienstleistungen
Die traditionellen Gebührenmodelle von Depotbank-Dienstleistungen für deutsche Publikumsfonds befinden sich im Umbruch. Die getrennte Abrechnung von Depotbankvergütung, Depotgebühr und Transaktionskosten wird zunehmend durch einen Paketpreis (sogenannte All-in Fee) abgelöst. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle PwC-Umfrage Custody Funds Expense Survey 2004 - Publikumsfonds Deutschland. Dazu wurden 18 Depotbanken befragt, die Leistungen für deutsche Publikumsfonds erbringen. Diese entsprechen rund 70 Prozent der Assets under Administration oder umgerechnet rund 151 Milliarden Euro verwaltetem Fondsvolumen deutscher Publikumsfonds.
"Die dynamischen Marktveränderungen, die wir in den letzten Jahren in der Investmentbranche mit dem Aufbrechen der Wertschöpfungskette beobachten konnten, strahlen nunmehr auch auf die Depotbankenlandschaft aus. Neben neuen Geschäftsmodellen kommen derzeit offensichtlich die traditionellen Preismodelle und Dienstleistungen der Depotbanken auf den Prüfstand," stellt Wulf Ley, Experte bei PwC im Bereich Asset Management, fest.
Gebührenstrukturen zum Teil sehr heterogen
Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen, dass die Hauptgebührenblöcke Depotbankvergütung, Depotgebühr sowie Transaktionskosten von den einzelnen Depotbanken sehr unterschiedlich gewichtet und bepreist werden. Dies betrifft sowohl die Höhe der Vergütung als auch die Berechnungsbasis. So kann die Depotbankvergütung abhängig vom Fondsvolumen und von den im Fonds enthaltenen Assetklassen, wie zum Beispiel Aktien oder Renten, sein. Unterschiede bei den Depotgebühren ergeben sich daneben vor allem aus dem Lagerort der Wertpapiere (In- oder Ausland).
Trend zur All-in Fee
44 Prozent der befragten Depotbanken bieten bereits einen Paketpreis für ihre Dienstleistungen an. Hierin enthalten sind Depotbankvergütung, Depotgebühren, Transaktionskosten und Kontogebühren. Absolut gesehen werden Fonds mit komplexeren Strukturen, zum Beispiel globale Aktienfonds, höher bepreist als einfacher strukturierte Sondervermögen wie beispielsweise Geldmarktfonds. Auch wenn sie das derzeitige Preisniveau für angemessen halten, erwarten 75 Prozent sinkende Gebühren für Paketangebote. Ein großer Teil der Anbieter ohne Paketpreis kann sich vorstellen, diesen binnen der kommenden drei Jahre einzuführen.
In der Regel nur Angebot von Standard-Dienstleistungen
Zu den typischen, in den allgemeinen Konditionen enthaltenen Standard-Dienstleistungen für einen Publikumsfonds zählen bei nahezu allen Teilnehmern die Bereiche Buchung/Kontrolle Geschäftsvorfälle, Kursermittlung, Anteilpreisermittlung, Ex-post-Anlagegrenzkontrolle und Kursversorgung. Qualifizierte Zusatzleistungen, wie zum Beispiel das Performance Measurement sowie das IFRS-/US-GAAP-Reporting, werden, sofern sie überhaupt angeboten werden, von den meisten Teilnehmern separat abgerechnet. 72 Prozent sehen derzeit auch keine Notwendigkeit, kurzfristig weitere Dienstleistungen zu offerieren. Vor dem Hintergrund der internationalen Entwicklungen für Ley zudem nicht überraschend: "Bereits 28 Prozent der befragten Depotbanken planen, Administrationsleistungen für Fonds anzubieten. Als Umsetzungszeitraum werden von 40 Prozent dieser Gesellschaften die nächsten sechs Monate genannt."
Die Ergebnisverantwortlichkeit der Depotbankeinheiten im Konzern erfolgt bei 61 Prozent der befragten Unternehmen als Cost Center. Nur 39 Prozent betrachten sich als Profit Center. Die Anzahl der Mitarbeiter im reinen Depotbankbereich fällt sehr unterschiedlich aus und bewegt sich in einer Spanne von zwei bis 52. Rund 60 Prozent der Mitarbeiter arbeiten im Bereich der Standard-Dienstleistungen.
Zunehmende Bedeutung von Branchenstandards
Die zunehmende Anzahl der Beteiligten und der Trend zur Auslagerung im Investmentgeschäft wirkt sich auch auf die Depotbankbranche aus. War es früher noch möglich, alle unternehmensübergreifenden Tagesgeschäfte per Telefon und Fax abzuwickeln, verlangt der reibungslose Ablauf der Geschäftsprozesse mittlerweile ein professionelles IT-Schnittstellen-Management. So steht das Vorhalten von S.W.I.F.T.-Schnittstellen (hierbei handelt es sich um ein internationales EDV-Verbundnetz für den belegfreien Datenaustausch zwischen Kreditinstituten) im Blickpunkt der meisten Unternehmen. Wesentliche Standards sind hier zumeist umgesetzt. Die Gesellschaften, bei denen dies noch nicht der Fall ist, planen die Umsetzung der Standards bis spätestens Ende 2005.
Hoher Anteil automatisierter Transaktionen
Knapp 67 Prozent geben an, ein Straight Through Processing (STP) fast vollständig umgesetzt zu haben. STP steht hierbei für die automatisierte Verarbeitung von Transaktionen ohne manuelle Eingriffe. Nur 17 Prozent nutzen STP bedingt oder haben STP noch nicht implementiert. Deutliche Unterschiede bei der STP-Rate im Hinblick auf die Größe des Konzerns ergeben sich dabei nicht. Bei den Assetklassen scheint der Umsetzungsgrad des STP für Derivate am höchsten zu sein. Die STP-Rate bei Aktien und Renten ist hoch und nahezu gleich. Im Bereich der Corporate Actions sind im Ergebnis aber derzeit offensichtlich noch viele manuelle Eingriffe notwendig.
Die aktuelle Umfrage Custody Funds Expense Survey 2004 - Publikumsfonds Deutschland, können Sie bei wulf.ley@de.pwc.com kostenfrei anfordern.
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