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PwC Deutschland

Autoindustrie setzt weiter auf Osteuropa

Frankfurt am Main (ots)

Hersteller und Zulieferer investieren bis 2013 rund 6 Milliarden
   US-Dollar in Osteuropa / PwC-Prognose: Deutlicher Kapazitätsaufbau
   in Tschechien und der Slowakei / Qualifizierte Arbeitskräfte
   werden knapp
Osteuropa gewinnt als Standort für die Automobilindustrie weiter 
an Bedeutung. In den kommenden fünf Jahren werden Autohersteller und 
Zulieferbetriebe rund sechs Milliarden US-Dollar in 
Fertigungskapazitäten in der Region investieren, prognostiziert das 
Automotive Institute der Wirtschaftsprüfungs- und 
Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) in der aktuellen 
Analyse "Eastern Influx: Automotive Manufacturing in Central and 
Eastern Europe". Dadurch würde die Fertigungskapazität in Ost- und 
Mitteleuropa von derzeit 3,2 Millionen auf 4,2 Millionen Fahrzeuge im
Jahr 2013 steigen. Die Hersteller begründen ihre 
Investitionsplanungen nicht nur mit den erwarteten Kostensenkungen 
durch niedrigere Löhne, sondern auch mit der Erschließung neuer 
Märkte.
Allerdings warnen die PwC-Experten vor zu hoch geschraubten 
Erwartungen. "Qualifizierte Arbeitskräfte werden immer knapper. 
Potenzielle Investoren müssen sich darauf einstellen, dass die Löhne 
für Facharbeiter in der Autoindustrie deutlich über dem 
durchschnittlichen Lohnniveau in Ost- und Mitteleuropa liegen", 
betont Karl Gadesmann, Partner bei PwC und Leiter des Bereichs 
Automotive in Deutschland. Auch die Absatzperspektiven müssen 
angesichts der schwer vorhersagbaren Kaufkraftentwicklung vorsichtig 
eingeschätzt werden. "Es ist unwahrscheinlich, dass das Marktvolumen 
Ost- und Mitteleuropas in den kommenden Jahren auf mehr als 1,5 
Millionen Fahrzeuge steigt. Der größte Teil der bis 2013 zusätzlich 
produzierten Automobile müsste also auf Märkten außerhalb der Region 
abgesetzt werden", gibt Gadesmann zu bedenken.
Slowakei und Tschechien in Führung
Zwischen 1991 und 2006 hat die Autoindustrie in Ost- und 
Mitteleuropa rund 20 Milliarden US-Dollar investiert. Damit stieg der
Anteil der Region an der globalen Automobilproduktion von unter fünf 
auf annähernd sieben Prozent. In den kommenden Jahren entfällt der 
Großteil der Investitionsvorhaben auf die Slowakei und Tschechien: 
Nach PwC-Schätzungen wird im Jahr 2013 das Produktionsvolumen in der 
Slowakei um rund 700.000 und in Tschechien um 450.000 Pkw über dem 
aktuellen Niveau liegen, während die Zuwächse in Polen und Ungarn mit
jeweils gut 100.000 Automobilen niedriger ausfallen. Zum Vergleich: 
Für Deutschland erwarten die Experten einen Produktionsanstieg um 
knapp 600.000 Fahrzeuge.
Mit Ausnahme von Audi sind in Mittel- und Osteuropa bislang vor 
allem Volumenhersteller präsent. Während Volkswagen, Renault, Fiat 
und Opel schon seit den 90er Jahren in der Region aktiv sind, haben 
die französische PSA-Gruppe und Hyundai den Standort erst in den 
vergangenen Jahren entdeckt. Ford wird den Kleinwagen Ka ab 2008 in 
Polen statt wie bisher in Valencia produzieren und ist damit erstmals
mit einer eigenen Fertigung in Mitteleuropa vertreten.
Qualifizierte Arbeitskräfte werden knapp
Niedrige Lohnkosten sind ein wesentlicher Faktor für 
Produktionsverlagerungen nach Mittel- und Osteuropa. Selbst wenn in 
der Slowakei der Durchschnittslohn ab sofort um jährlich vier Prozent
und in Deutschland nur um ein Prozent jährlich steigen würde, wäre 
das Lohnniveau der beiden Länder erst in 70 Jahren ausgeglichen. 
Außerdem stehen den niedrigeren Löhnen zumindest anfänglich eine 
niedrigere Arbeitsproduktivität sowie höhere Aufwendungen für 
Lagerhaltung und Transport der Fahrzeuge zum Endkunden gegenüber. Bei
einem Anteil der Lohnkosten von geschätzt 15 bis 25 Prozent an den 
gesamten Fertigungsaufwendungen kann insbesondere bei Volumenmodellen
der Lohnkostenvorteil durch die höheren übrigen Aufwendungen schnell 
aufgezehrt sein.
Langfristig hohes Marktpotenzial
Hersteller benötigen auf den osteuropäischen Märkten einen langen 
Atem. In den vergangenen Jahren ist das Absatzvolumen vor allem in 
Polen und Ungarn deutlich geschrumpft. Nur dank des Booms in den 
Beitrittsstaaten Rumänien und Bulgarien, wo die Zulassungszahlen im 
Jahr 2005 um fast 50 Prozent zulegten, wuchs der gesamte Automarkt in
Ost- und Mitteleuropa im Vergleich zu 2004 leicht um rund ein 
Prozent.
Vorausgesetzt die Wirtschaftsverhältnisse gleichen sich an, sind 
die Länder Ost- und Mitteleuropas langfristig hoch interessant. 
Allein in den acht Staaten, die bereits der EU beigetreten sind, 
leben rund 80 Millionen Menschen. Jährlich werden hier derzeit 
lediglich 10 bis 15 Neuwagen je 1.000 Einwohner verkauft, in der 
EU-15 sind es hingegen 30 bis 40 Pkw. Gadesmann: "Bei einer 
Angleichung der Wirtschaftsverhältnisse könnten damit langfristig bis
zu zwei Millionen Autos mehr in der Region verkauft werden als 
heute".
Standortwahl mit Nebenwirkungen
Von großer Bedeutung ist die Entscheidung, ob die Investition im 
Ausland zusätzliche Kapazitäten schaffen oder im Inland vorhandene 
ersetzen soll. Dabei ist zu berücksichtigen, dass sich 
arbeitsintensive Tätigkeiten leichter verlagern lassen als Bereiche 
mit einem hohen Anteil von Forschung und Entwicklung. Außerdem ist 
die Standortfrage für die Autohersteller sensibler als für die 
Zulieferer. "Je stärker das Markenimage beim Käufer mit dem 
Herkunftsland des Autos verknüpft ist, desto größer ist der 
potenzielle Marketingschaden durch eine Standortverlagerung", warnt 
Gadesmann.
Weitere Informationen erhalten Sie bei:
Karl Gadesmann
PricewaterhouseCoopers AG WPG
Hannover
Tel.: 0511 - 5357 5103
E-Mail:  karl.gadesmann@de.pwc.com
Karim Schäfer
PricewaterhouseCoopers
Corporate Communications / Presse
Tel.: (069) 9585 - 54 35
E-Mail:  karim.schaefer@de.pwc.com
Redaktionshinweis: 
Die PricewaterhouseCoopers AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft ist in 
Deutschland mit 8.100 Mitarbeitern und einem Umsatzvolumen von rund 
1,2 Milliarden Euro eine der führenden Wirtschaftsprüfungs- und 
Beratungsgesellschaften. An 28 Standorten arbeiten Experten für 
nationale und internationale Mandanten jeder Größe. PwC bietet 
Dienstleistungen an in den Bereichen Wirtschaftsprüfung und 
prüfungsnahe Dienstleistungen (Assurance), Steuerberatung (Tax) sowie
in den Bereichen Transaktions-, Prozess- und Krisenberatung 
(Advisory).

Original-Content von: PwC Deutschland, übermittelt durch news aktuell

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