AOK: MedicusTel stärkt Patientensouveränität
Bonn (ots)
Die AOK will die medizinische Patienteninformation am Telefon ausbauen. Der Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Hans Jürgen Ahrens, kündigte am Dienstagabend in Berlin eine Ausdehnung des Modellprojektes "MedicusTel" auf bis zu sieben Millionen AOK-Versicherte bis zum kommenden Sommer an. Medicus-Tel sei neben dem Engagement in der Gesundheitsförderung und dem Aufbau eines Behandlungsfehler-Managements ein weiterer Beitrag der AOK zur Stärkung der Patientensouveränität, sagte Ahrens bei einer Presseveranstaltung seiner Organisation.
Seit dem Start von MedicusTel im August vergangenen Jahres haben mehr als 8.000 Versicherte den neuen AOK-Service in Anspruch genommen. In der ersten Testphase konnten 727.000 AOK-Versicherte in Brandenburg, Hessen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein das Angebot nutzen. Die Resonanz der Versicherten sei durchweg positiv, sagte Ahrens.
Die AOK bietet diesen Service als erste der großen gesetzlichen Krankenkassen in der Fläche an. Den Anrufern stehen zurzeit acht Ärztinnen und Ärzte sowie 35 Krankenschwestern, Pfleger und andere nichtärztliche medizinische Fachkräfte zur Verfügung. MedicusTel ist an sieben Tagen und rund um die Uhr zum Ortstarif telefonisch erreichbar. Die häufigsten Fragen betreffen nach Darstellung von MedicusTel-Ärztin Sabine Ludt ärztliche Diagnosen, Vor- und Nachteile von Behandlungsmethoden sowie Erkrankungen des Bewegungsapparates.
"Das Angebot soll und kann ärztlichen und therapeutischen Rat nicht ersetzen, sondern ergänzen", unterstrich AOK-Chef Ahrens. "Dabei achten wir streng auf das ärztliche Standes- und das Wettbewerbsrecht. Die Information erfolgt absolut neutral. Es gibt keine Therapie-Empfehlungen und keine Empfehlung einzelner Ärzte oder Krankenhäuser." Die AOK sehe sich aber in der Pflicht, ihren Versicherten durch den Dschungel des Medizinsystems zu helfen: "Wenn wir von Patientensouveränität sprechen, dann haben wir den mündigen Patienten vor Augen, der Entscheidungen mittrifft und mitträgt." Diese Souveränität setze aber voraus, dass der Patient über die notwendigen Informationen verfüge, um Alternativen prüfen und zwischen ihnen wählen zu können. Die AOK sei durch das Gesetz angehalten, ihre Versicherten dabei zu unterstützen, und tue das gerne.
In der Regel könne ein Patient beim Arzt seines Vertrauens das entsprechende medizinische Fachwissen voraussetzen und eine Lösung für sein Problem finden, sagte der AOK-Chef. Dennoch gebe es gute Gründe für den ergänzenden Service von MedicusTel: "Manchem fallen Fragen erst ein, wenn er das Behandlungszimmer verlassen hat. Viele Patienten haben Hemmungen, den Arzt um Erläuterungen zu bitten, wenn sie ihn nicht verstanden haben. Und da gibt es möglicherweise auch Zweifel, ob der Arzt wirklich auf dem neuesten Stand der medizinischen Erkenntnisse arbeitet."
Jürgen Dyck von der AOK für das Land Brandenburg verwies auf einen ärztlichen Zusatznutzen von MedicusTel: "Wenn dem Patienten bestätigt wird, dass eine ärztliche Diagnose oder eine verordnete Therapie richtig ist, kann das die Mitarbeit des Patienten und damit den Therapieerfolg doch nur verbessern." Dyck bot Ärztekammern und Kassenärztlichen Vereinigungen Zusammenarbeit an: "Die AOK kann sich nicht zur Qualität medizinischer Versorgung äußern. Die Ärztekammer kann das. Wir sollten gegenseitige Stärken und Schwächen ausgleichen, anstatt weiter parallel Angebote aufzubauen."
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