Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
Steven Spielberg, Tim Burton und Dustin Hoffman teilen sich das Prädikat "besonders wertvoll"/ Höchste Auszeichnung der FBW für LINCOLN, FRANKENWEENIE sowie das bezaubernde QUARTETT
Wiesbaden (ots)
Wiesbaden, 23. Januar 2013. Es ist die Woche der großen Namen im Kino. Gleich drei Meister ihres Fachs gehen mit ihren neuen Filmen an den Start und sie alle teilen sich die Ehre des höchsten Prädikates der Deutschen Film- und Medienbewertung. Den Anfang macht Steven Spielberg mit seinem filmischen Denkmal für einen der bedeutendsten US-Präsidenten: LINCOLN (Start: 24. Januar). Es ist ein anspruchsvolles Unterfangen, sich dieser Legende angemessen zu nähern und eine Ikone in einen Menschen rückzuverwandeln, der gegen Windmühlen kämpfen muss, um ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit, nämlich die Sklaverei, aufzuhalten. Steven Spielberg ist genau dies gelungen. Sein LINCOLN ist Charakterstudie, historisches Porträt und spannendes Kammerspiel in einem. Packende Dialoge, wunderbare Kamerabilder und eine Darstellerriege, die mit Sally Field, Tommy Lee Jones und dem fabelhaften Daniel Day-Lewis als Lincoln das Beste leistet, was schauspielerisch möglich ist. Der Lohn dafür sind 12 Oscar-Nominierungen und "ein bewegendes Stück Zeitgeschichte" auf der Kinoleinwand, dem die FBW-Jury das höchste Prädikat "besonders wertvoll" verleiht.
Auch mit 75 Jahren ist es nicht zu spät, etwas Neues anzufangen. Das dachte sich auch Dustin Hoffman, der schon als Schauspieler Großes geleistet hat. Doch nun inszeniert er endlich auch. Für sein Regiedebüt hat er sich QUARTETT (Start: 24. Januar) ausgesucht, die Verfilmung des erfolgreichen Theaterstücks von Ronald Harwood. In einem Altersruhesitz für ehemalige Musiker geht es hoch her. Neben einer Verdi-Gala, die vorbereitet werden muss, bringen zwischenmenschliche Verwicklungen die rüstige Truppe ganz schön durcheinander. Dustin Hoffman ist ein wunderbar romantischer und unterhaltsamer Liebesreigen gelungen, untermalt mit der Musik von Verdi und durchzogen von typisch britischem Humor und Understatement. Auch die fünfköpfige Expertenrunde wurde von diesem Film, der "witzig, weise und tröstlich" ist, bezaubert und vergab das Prädikat "besonders wertvoll".
Nachdem Tim Burton sich mit Alice im Wunderland, Batman und Willy Wonka beschäftigt hat, kehrt er nun, nach 30 Jahren, zurück zu seinen filmischen Wurzeln: FRANKENWEENIE (Start: 24. Januar) ist die Weiterführung eines Kurzfilms, den Burton Mitte der 1980er Jahre gedreht hatte. Und auch in diesem abendfüllenden Stop-Motion-Animationsfilm ist der alte Burton-Charme zu spüren, jagt eine surreal-charmante Idee die nächste und treffen diverse Vorstadt-Klischees auf ihre bitterböse Demontierung. Dabei sind alle Figuren liebenswerte Außenseiter, allen voran der 10jährige Eigenbrötler Victor, dessen einziger Freund, der Hund Sparky, von einem Auto überfahren wird. Doch der kleine Nachwuchswissenschaftler ruht nicht, bis er eine Lösung für die Überwindung seiner Trauer gefunden hat. Wenn er auch nicht ganz die Folgen bedenkt, die die Erweckung der Toten mit sich bringt. Burton spart nicht mit Zitaten auf Klassiker des Genres, was den Film nur umso reizvoller für das Publikum macht. Die FBW-Jury ist sich einig: "So inspiriert hat Burton schon lange nicht mehr inszeniert!" Als Auszeichnung gab es dafür das höchste Prädikat "besonders wertvoll".
Prädikatsfilme vom 24. Januar 2013
Lincoln
Spielfilm, Drama. USA 2012. Filmstart: 24.01.2013
Im Jahr 1865 wütet der Bürgerkrieg zwischen den amerikanischen Nord- und Südstaaten noch immer. Und obwohl Präsident Lincoln bereits zwei Jahre vorher die Sklaven befreien ließ, ist dieser Punkt noch immer eine sensible Schwachstelle bei den Verhandlungen über ein Kriegsende. Denn vor dem Gesetz sind die Sklaven weiterhin unfrei. Lincoln versucht alles, um dies zu ändern, findet jedoch großen Widerstand auch in den eigenen Reihen. Und was ist wichtiger: Frieden oder Freiheit für alle? Der neue Film von Steven Spielberg setzt der Ikone Lincoln ein würdiges Denkmal. Im Zentrum steht sein Kampf für Gerechtigkeit und die Gleichbehandlung aller Menschen, ungeachtet ihrer Hautfarbe. In geschliffenen Dialogen liefern sich die Darsteller, allen voran Daniel Day-Lewis als Lincoln, Tommy Lee Jones als Abgeordneter Stevens und Sally Field als Lincolns Frau Molly, Wortgefechte, die in ihrer Inszenierung an Gerichtsdramen und Kammerspiele erinnern. Dank einer akribischen Recherche, einer bis in die kleinste Nebenrolle perfekten Besetzung und der mitreißenden Filmmusik von John Williams ist dieses historische Porträt spannende Geschichtsstunde und episches Drama in einem. Ein großer Film über eine große Persönlichkeit.
http://www.fbw-filmbewertung.com/film/lincoln
Quartett
Spielfilm, Tragikomödie. Deutschland, Großbritannien 2012. Filmstart: 24.01.2013
Als Altersruhesitz für Musiker hat das Beecham House seit Generationen gedient. Doch nun geht das Geld aus und die Schließung droht. Neue Sponsoren müssen her. Und so planen die Bewohner eine Gala, zu Ehren Giuseppe Verdis. Dies gerät allerdings zur Nebensache, als Jean Horton, eine berühmte Opernsängerin, ins Heim einzieht und alles gründlich durcheinanderwirbelt. Denn auch ihr Exmann Reginald ist Resident im Beecham House und gar nicht erfreut über Jeans Ankunft. Als der Vorschlag unterbreitet wird, Jean und Reginald könnten zusammen mit ihren alten Freunden Wilf und Cissy das legendäre Quartett aus Rigoletto aufführen, ist das Gefühlschaos komplett. Mit 75 Jahren wechselt Dustin Hoffman die kreativen Fronten und schafft mit QUARTETT ein berührendes wie auch witzig charmantes Regiedebüt. Liebevoll führt er sein Figurenensemble, in den Hauptrollen hochkarätig besetzt mit Maggie Smith, Pauline Collins, Tom Courtenay und Billy Connolly, durch die Irrungen und Wirrungen der Liebe und des Alters. Very British werden da kleine und große Zipperlein trocken kommentiert. Im Vordergrund steht jedoch stets die Freude am Leben und an unterschiedlichsten musikalischen Kompositionen, die als mitreißender Soundtrack mit den wunderschönen Bildern harmonieren. Ein warmherzig romantischer, unterhaltsamer und altersloser Film für jung und alt über die Liebe, das Altwerden und die Kraft der Musik als ewiger Jungbrunnen.
http://www.fbw-filmbewertung.com/film/quartett
Frankenweenie
Animationsfilm. USA 2012. Filmstart: 24.01.2013
Victor ist 10 Jahre alt, ist begeisterter Nachwuchswissenschaftler, Filmfan und Einzelgänger. Freunde hat er keine, bis auf Sparky, seinen treuen Hund. Als dieser von einem Auto überfahren wird, ist Victor untröstlich. Sein einziger Wunsch ist es, Sparky wieder bei sich haben zu können. Und eines Nachts, durch eine sprichwörtlich blitzartige Idee, kann Victor diesen Wunsch wahrmachen. Mit ungeahnten Folgen. Vor rund 30 Jahren drehte Tim Burton seinen ersten Kurzfilm über einen Jungen, der nicht nur wie Frankenstein heißt, sondern auch so handelt. Nun erschafft Burton aus dieser Idee einen abendfüllenden Animationsfilm und kehrt so auf wunderbare Weise zu seinen Wurzeln zurück. FRANKENWEENIE sprüht vor witzigen Ideen und raffinierten Anspielungen auf Klassiker des Horrorfilms. Wie immer bei Burton sind die Figuren liebenswerte Außenseiter, die abseits der auf Einheit gebürsteten Gesellschaft stehen und die der Zuschauer ganz schnell ins Herz schließt. Hochverdient besiegen am Ende doch Mut und Fantasie die konservative und brave Masse, für die Burton immer wieder kleine kreative Seitenhiebe übrig hat. In der modernsten Form der Stop-Motion-Technik hergestellt, ist die Liebe zum Detail und die mühevolle Handarbeit der Künstler spürbar Dazu kommt noch die berührende Musik von Burton-Hauskomponist Danny Elfman. Kein Film für ganz junge Zuschauer, doch für die Älteren ein zauberhaftes und unterhaltsames Animationsvergnügen.
http://www.fbw-filmbewertung.com/film/frankenweenie
Pressekontakt:
Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
Schloss Biebrich Rheingaustraße 140
65203 Wiesbaden
Tel: 0611/ 96 60 04 -18
Fax: 0611/ 96 60 04 -11
info@fbw-filmbewertung.com
www.fbw-filmbewertung.com
Original-Content von: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW), übermittelt durch news aktuell