Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
Kinostart mit Prädikat "besonders wertvoll" für Eddie Redmayne in THE DANISH GIRL/Weiterer Kinostart mit Prädikat: Der Thriller DIE DUNKLE SEITE DES MONDES mit Moritz Bleibtreu
Wiesbaden (ots)
Auch das neue Kinojahr 2016 startet "besonders wertvoll" und liefert gleich zwei ganz besondere Genre-Leckerbissen, die von den unabhängigen Jurys der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW) mit der höchsten Auszeichnung bedacht wurden.
In seinem neuen Film THE DANISH GIRL (Start: 7. Januar) erzählt Regisseur Tom Hooper die Geschichte von Lili Elbe, die als erster Mensch operativ eine komplette Geschlechtsumwandlung vornehmen ließ. Der Film beginnt im Kopenhagen der 20er Jahre, als Lili noch als Maler Einar Wegener mit der Künstlerin Gerda Wegener eine glückliche Ehe führt. Doch nach und nach fühlt der Mann Einar sich als Frau und verwandelt sich in Lili. Die fünfköpfige Expertenrunde der FBW verlieh dem bewegenden und perfekt inszenierten Drama das höchste Prädikat "besonders wertvoll" und schreibt in ihrem Gutachten: "Hooper und seiner Drehbuchautorin Lucinda Coxon gelingen Szenen voller Vertrautheit, angefangen von der (Liebes-) Harmonie der Jungverliebten bis hin zum sich ankündigenden körperlichen Verfall sowie dem sowohl sinnlichen wie auch berührenden Plädoyer für eine gelebte Menschlichkeit. Natürlich funktioniert das nur, weil Hooper mit Eddie Redmayne und Alicia Vikander zwei Schauspieler gefunden hat, die diese Wahrhaftigkeit mit jeder Geste und jedem Blick unausgesprochen ausdrücken können."
Martin Suters gleichnamiger Roman bildet die Grundlage für DIE DUNKLE SEITE DES MONDES (Start: 14. Januar), einen Thriller voll atmosphärischer Dichte, und gleichzeitig das Kinodebüt des Regisseurs Stephan Rick. Der spannende Film entführt den Zuschauer in die Welt des Kapitals und der Global Player. Als Leitfigur dient der Wirtschaftsanwalt Urs Blank, gespielt von Moritz Bleibtreu. Er ist selbst ein Gefangener des Systems, in dem nur der Gewinn entscheidet. Doch dann geschieht etwas, was Urs' Welt aus den Angeln hebt und ihn seine gesamte Existenz in Frage stellen lässt. "Der Film bietet inhaltliche und gestalterische Kontraste verschiedenster Art an, ist laut und leise, hell und dunkel, statisch und dynamisch. Die Kamera fängt unterschiedliche Perspektiven und wundervolle Bilder ein, lässt den Betrachter tief in die Augen von Menschen und Tieren blicken. Faszinierend!" So die FBW-Jury, die den Film mit dem Prädikat "besonders wertvoll" auszeichnete.
Mehr Informationen zu aktuellen und kommenden FBW-Empfehlungen unter www.fbw-filmbewertung.com.
Die Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW) zeichnet herausragende Filme mit den Prädikaten wertvoll und besonders wertvoll aus. Über die Auszeichnungen entscheiden unabhängige Jurys mit jeweils fünf Filmexperten aus ganz Deutschland. Die FBW bewertet die Filme innerhalb ihres jeweiligen Genres.
Prädikatsfilme vom 7. bis 14. Januar 2016
The Danish Girl
Spielfilm, Drama. Großbritannien 2015.
Einar und Gerda Wegener sind ein glücklich verheiratetes Künstlerpaar. Es sind die 1920er Jahre, die Künstlerszene in Kopenhagen boomt, und vor allem Einar genießt einen formidablen Ruf als Landschaftsmaler. Gerda hingegen kann mit ihren Porträtzeichnungen die Kritiker noch nicht von sich überzeugen. Umso stärker ist das Band, das sie mit ihrem Mann verknüpft. Doch immer mehr beschleicht sie das Gefühl, Einar sei unglücklich. Und es stimmt. Einar spürt tief in sich, dass etwas nicht stimmt. Dass er sich nicht mehr wohl fühlt in seinem Körper. Dass er sich als Frau wahrnimmt. Immer stärker wird dieses Gefühl, bis der Wunsch, sich auch in eine Frau zu verwandeln, nicht mehr verdrängt werden kann. Einar nennt sich von nun an Lili, zieht Frauenkleider an, konsultiert Ärzte wegen einer Geschlechtsumwandlung. Doch obwohl Gerda ihn auch jetzt noch unterstützt, sind Gesellschaft und das Wissen in der Medizin einfach noch nicht so weit. Für Einar beginnt ein harter Kampf. Hin zu Lili und weg von seinem alten Ich. In seinem neuen Film behandelt Regisseur Tom Hooper die wahre Geschichte der Lili Elbe, die als Einar Wegener geboren wurde und als erster Mensch überhaupt eine vollständige operative Geschlechtsumwandlung durchführen ließ. Diese historische Begebenheit nutzt der Film auch als Rahmen für ein intimes und berührendes Ehe- und Persönlichkeitsdrama. Eddie Redmayne und Alicia Vikander verkörpern Einar/Lili und Gerda, und es ist auch ihrem grandiosen Spiel zu verdanken, dass man als Zuschauer ganz in ihrer Beziehung versinkt. Vikander spielt Gerda stark und verständnisvoll zugleich, als moderne Frau und Künstlerin, die ihrer Zeit voraus war und dem ihr wichtigsten Menschen beisteht, komme was wolle. Und Eddie Redmayne ist umwerfend in seiner nuancierten Wandlung, die er innerhalb der Rolle vollzieht. Zu Beginn sind es nur kleine Gesten, die etwas andeuten, die verraten, dass im Inneren der Figur etwas passiert. Doch dann erschafft Redmayne mit seinem Spiel tatsächlich eine zweite, eine weibliche Figur. Diese wirkt nicht überzeichnet, nicht karikaturenhaft, nicht als Travestie. Redmayne stellt Lili als wunderschöne charismatische Frau da, die darum kämpft, als das akzeptiert zu werden, was sie ist. Die Musik von Alexandra Desplat unterstreicht die Dramatik der Handlung und die Kamera von Danny Cohen fängt in genauen Arrangements Bilder ein, die sowohl die gut ausgestatteten Innenräume als auch die Weiten der Landschaft wie malerische Tableaus aussehen lassen. THE DANISH GIRL ist ein zart komponierter und beeindruckend gespielter Film, der seinem Thema mit Respekt und Würde begegnet und mit großen Emotionen berührt.
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Die dunkle Seite des Mondes
Spielfilm, Thriller, Literaturverfilmung. Deutschland; Luxemburg 2015.
Der Moment, in dem sich der ehemalige Chef einer gerade erworbenen Firma vor seinen Augen erschießt, ist für Urs Blank der Moment, in dem er aufwacht. Ganz plötzlich zählt das ganze Geld nicht mehr, das er als Wirtschaftsanwalt verdient. Auch das Prestige, das Ansehen bei den großen Bossen, die repräsentative Frau - nach und nach hinterfragt Urs alles, was er kennt und bisher für erstrebenswert hielt. Als er dann noch die geheimnisvolle und verführerische Lucille kennenlernt und mit ihr gemeinsam in einem wilden Drogentrip Magic Mushrooms zu sich nimmt, entscheidet er, sich ganz von den Fesseln seiner bisherigen Existenz zu lösen. Als sich herausstellt, dass die Drogen bei Urs zu einer regelrechten Veränderung der gesamten Persönlichkeit geführt haben, beschließt er, die Zivilisation zu verlassen. Doch Pius Ott, ein Wirtschaftsboss, der große Pläne mit Urs hatte, will nicht zulassen, dass sich Urs seiner Kontrolle entzieht. Und er fasst einen Plan: Was nicht kontrolliert werden kann, muss ausgelöscht werden. DIE DUNKLE SEITE DES MONDES von Stephan Rick, nach einer Romanvorlage von Martin Suter, erfüllt und übertrifft mühelos alle Erwartungen an das Thriller-Genre. Von der ersten bis zur letzten Minute ist der Film spannend und hält für den Zuschauer Geheimnisse und raffinierte dramaturgische Wendungen parat. Die Kamera von Felix Cramer und Stefan Ciupek sowie die sorgfältige Bildgestaltung sorgen für eine gehörige Portion Mystik und für visuelle Gänsehautmomente, wenn Moritz Bleibtreu, der die Hauptfigur bravourös verkörpert, umgeben von Nebelschwaden durch den dunklen Wald umherirrt. Jürgen Prochnow als rücksichtsloser und machtbesessener Unternehmer liefert den überzeugenden Gegenpart - mit eiskalten Augen blickt er auf die Welt und wird zum Jäger auf den geläuterten Urs. Hier nutzt der Film auch, genau wie die Vorlage, die Gelegenheit, einen kritischen Blick auf die Finanz- und Wirtschaftsgesellschaft zu werfen. Im Zentrum der Geschichte steht jedoch das zwischenmenschliche Drama, der innere Kampf des Protagonisten um das Seelenheil. DIE DUNKLE SEITE DES MONDES überzeugt auf ganzer Linie. Als Verfilmung großer Literatur. Als stimmungsvolles und dicht inszeniertes Genrekino. Und nicht zuletzt auch als spannende und fesselnde Geschichte über den inneren Kampf gegen die eigene dunkle Seite.
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