Soziologe Münch beklagt Umbau der Universitäten in Unternehmen
Hamburg (ots)
Der in Bamberg lehrende Soziologe Richard Münch beklagt in der ZEIT den Umbau deutscher Universitäten in marktfähige "Unternehmen". "Unter dem globalen Regime der Gedankenlosigkeit, das McKinsey & Co. errichtet haben, ist es zur nicht mehr hinterfragten Selbstverständlichkeit geworden, dass alles besser wird, wenn nicht nur Daimler und Siemens, sondern auch Caritas, Goethe-Institut, Schulen und Universitäten nicht als 'Behörden', sondern als Unternehmen geführt werden", schreibt der Wissenschaftler.
Für diesen Umbau müsse ein hoher Preis entrichtet werden. Aus selbständigen "Forschern und Lehrern" würden "durch 'Konditionierung' Punktejäger gemacht", die nur noch bestimmte "Kennziffern" erfüllen müssten. Aus "Rektoren CEOs" zu machen, "aus Professoren Agenten und aus Universitäten Unternehmen - genau das ist unter der Hegemonie des ökonomischen Denkens das Selbstverständlichste der Welt geworden". Bislang, so schreibt Münch, habe die Eigenverantwortung und die Reputation des Forschers im Mittelpunkt gestanden: "Wird die Universität zum Unternehmen gemacht, dann ändern sich die Verantwortung und die Trägerschaft von Forschung und Lehre grundlegend. Die Verrechnungseinheit ist jetzt nicht mehr der individuelle Forscher und Lehrer, sondern das Unternehmen. Es entsteht jetzt ein akademischer Kapitalismus. Der Erfolg der unternehmerischen Universität bemisst sich an der Kapitalakkumulation."
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Den kompletten ZEIT-Beitrag der ZEIT Nr. 40 vom 27. September 2007
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