Merkel sendet nach Dalai Lama-Krise freundliche Signale an China
Hamburg (ots)
Anderthalb Wochen nach ihrem von China heftig kritisierten Treffen mit dem Dalai Lama schickt Bundeskanzlerin Angela Merkel Signale der Entspannung an Peking: China werde "ein zunehmend wichtiger Partner, wenn es darum geht, Beiträge zu Konfliktlösungen zu leisten", stellt die deutsche Regierungschefin im Interview mit der ZEIT fest. Sie sei sicher; China werde in diese Verantwortung hineinwachsen. "Wer ökonomisch eine solch wichtige Rolle spielt wie China, der hat ein gewachsenes Gewicht, das dazu führt, dass er auch politisch mehr Verantwortung übernimmt. China hat beträchtliche Verantwortung übernommen bei der Lösung des Nordkoreakonflikts und eine, wie ich finde, positive Rolle gespielt."
Das Land könne nach Überzeugung von Merkel auch zur Entschärfung der Krise in Birma tätig werden: "Ich hoffe, dass China seinen Einfluss in Birma nutzt, damit die notwendigen Bedingungen für ein gewaltfreies Demonstrieren und eine demokratische Entwicklung entstehen können", sagt Merkel der ZEIT.
Im Zusammenhang mit dem starken Engagement Chinas in Afrika rief die deutsche Regierungschefin Europa dazu auf, seine Entscheidungsprozesse zu überdenken: "Ich glaube, dass unsere afrikanischen Partner die über lange Jahre gewachsene Entwicklungszusammenarbeit mit ihren europäischen Nachbarn schätzen, aber aus Sicht vieler afrikanischer Staaten entscheidet China oft effizienter, als das die Europäer tun. China hat deshalb mit seinem Engagement dort einen Vorteil. Mit diesem Faktor Geschwindigkeit müssen wir uns auseinandersetzen." Es müsse geprüft werden, "ob jede bürokratische Ausschreibungsfrist für eine Straße bei uns so aufrechterhalten bleiben kann".
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Das komplette ZEIT-Interview der ZEIT Nr. 41 vom 4. Oktober 2007
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