Woody Allen: "Filme sind meine Therapie"
Hamburg (ots)
Der Regisseur und Schauspieler Woody Allen, 72, war schon 21 Mal für den Oscar nominiert, drei Mal hat er ihn bekommen. Auch zur 80. Oscar-Feier will er nicht gehen. "Ich bin kein Hollywood-Filmemacher und bin es nie gewesen, ich bin ein New Yorker Filmemacher", sagt er dem ZEITmagazin LEBEN. "Ich habe nichts gegen L.A. - es macht mir schlicht keine Freude. Ich mag weder den Sonnenschein noch das ewige Herumfahren im Auto. Und ich mag nicht die Art und Weise, wie sie in Hollywood das Filmgeschäft sehen. Ein Film ist für sie vor allem die Möglichkeit, Hunderte Millionen von Dollar zu machen. Ich hingegen sehe Filmemachen als eine Kunstform. Und glauben Sie mir: Es ist sehr schwer, unter diesen Umständen in meinem Beruf zu existieren."
Der Regisseur steht auch jetzt noch zu seiner frühen Aussage: "Mein Filmemachen ist wie Korbflechten in einer Irrenanstalt." In der Irrenanstalt sei das so: "Wenn die Insassen beschäftigt sind, fühlen sie sich besser, sie sind relaxter. Mit mir ist es dasselbe - Filme sind meine Therapie. Würde ich keine Filme schreiben, dann schriebe ich Theaterstücke oder Bücher. Wenn ich nicht schreibe, fühle ich mich jämmerlich."
Als er noch jung war, sei Woody Allen von Versagensängsten getrieben worden. "Doch ich bin immer wieder gescheitert, und nie ist etwas passiert - und irgendwann ist die Angst verschwunden. Das Dumme ist: Auch wenn du einen großartigen Erfolg feierst, passiert nichts. Als ich jung war, dachte ich: Wenn ich Erfolg habe, werden alle mich lieben; wenn ich versage, wird die ganze Welt mich hassen. Unsinn. Man lernt über die Jahre: Weder wunderbare noch schreckliche Dinge passieren. Das ist ja auch irgendwie beruhigend."
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Das komplette ZEIT-Interview der ZEIT Nr. 51 vom 13. Dezember 2007
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