Bildungsforscher fordern von Politik mehr Hilfe für schwache Schüler
Hamburg (ots)
In einem bislang unveröffentlichten Gutachten, das der ZEIT vorliegt, fordern führende deutsche Bildungsforscher von den Kultusministern, sich der leistungsschwächsten Schüler anzunehmen und diese "systematisch und massiv fördern".
Unter anderem fordern die Experten für die betroffenen Jugendlichen Unterricht an Nachmittagen, Wochenenden und in den Ferien. Ohne solche zusätzlichen Lerngelegenheiten werde sich "kein Erfolg einstellen".
Das Gutachten, das im Auftrag der Kultusministerkonferenz und des Bundesministeriums erstellt wurde, erwähnt explizit die Stadtstaaten sowie Hessen, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. Diese Länder müssten die "offensichtlichen Probleme in ihren Haupt- und teilweise auch Gesamtschulen viel entschiedener als bisher angehen", schreiben die Experten. Gleichzeitig regen sie an, ein "Bildungsminimum" zu definieren, das als "Bringschuld staatlicher Schulsysteme" von keinem Kind oder Jugendlichen verfehlt werden darf.
Die Experten loben die Fortschritte, die seit der ersten Pisa-Studie 2000 zu verzeichnen sind. Sie warnen die Kultusminister jedoch davor, die "positiven Entwicklungstrends als Ertrag bildungspolitischer Entscheidungen zu interpretieren". Dafür seien viele Reformmaßnahmen viel zu unspezifisch.
Verfasst wurde das Gutachten von dem Wissenschaftlichen Beirat, der Bund und Länder offiziell im Rahmen der internationalen Schulvergleichsstudien beraten soll. An der Spitze der Expertengruppe steht Jürgen Baumert, Vizepräsident der Max-Planck-Gesellschaft und deutscher Leiter der ersten Pisa-Studie.
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