Seehofer erwartet Millionen von Kassenwechslern nach Gesundheitsreform
Hamburg (ots)
Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer (CSU) rechnet damit, dass trotz der Einführung eines einheitlichen gesetzlichen Krankenkassenbeitrags Millionen Bundesbürger ihre Krankenversicherung wechseln werden. "Die Deutschen neigen nicht zu Kurzschlusshandlungen. Deswegen wird es in der Startphase nur einige Wechsler geben", sagt er in der ZEIT. "Aber im Laufe der kommenden Jahre werden es Millionen sein", fügt er hinzu. Der ehemalige Gesundheitsminister begründet seine Einschätzung damit, dass es bald Kassen geben werde, "die ihren Versicherten das Geld erstatten", das Versicherte wegen der Reform zusätzlich an Beiträgen werden zahlen müssen.
Der ehemalige Gesundheitsminister rechnet trotz der Warnungen zahlreicher Experten nur mit einem geringfügigen Anstieg der Beiträge für die gesetzliche Krankenversicherung. "Ich bin sicher, dass die Abgaben für sämtliche Sozialversicherungen zur Jahreswende nicht steigen"," sagt er. "Was der Einzelne möglicherweise mehr für die Krankenkasse zahlt, gibt er weniger für die Arbeitslosenversicherung aus... Die Regierung hat sich vorgenommen, die Sozialabgaben unter vierzig Prozent zu halten, und dieses Ziel werden wir erreichen." Er widerspricht damit Prognosen von Krankenversicherungsmanagern und Gesundheitsexperten, die zuletzt eine Steigerung der Kassenbeiträge auf 15,5 oder 15,8 Prozent der Bruttolöhne vorhergesagt hatten. In diesem Fall würde die Grenze von 40 Prozent überschritten.
Seehofer rechnet allerdings damit, dass etliche Krankenkassen dem größeren Konkurrenzdruck nicht standhalten können. "Heute sind es über zweihundert, in den nächsten zehn Jahren wird die Zahl auf unter hundert sinken."
Pressekontakt:
Das komplette ZEIT-Interview der nachfolgenden Meldung senden wir
Ihnen für Zitierungen gern zu. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte
an Elke Bunse, DIE ZEIT Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (Tel.:
040/3280-217, Fax: 040/3280-558, E-Mail: elke.bunse@zeit.de)
Original-Content von: DIE ZEIT, übermittelt durch news aktuell