Tilda Swinton : "Oscarpreisträgerin, das ist wie ein Vorname"
Hamburg (ots)
Angesichts des Wiener Filmfests Viennale, das ihr eine Hommage widmet, spricht die Schauspielerin Tilda Swinton in der ZEIT über den Oscar, der ihr verliehen wurde: "Es ist einfach ein berühmter Preis. Das ist alles. Die Leute kennen ihn. Sie wissen vielleicht vieles andere nicht, was sie wissen sollten. Aber sie wissen, wer die Oscars gewonnen hat. Punkt." Alles, was sie seitdem gemacht habe, hätte sie auch getan, wenn sie ihn nicht gewonnen hätte, etwa ein eigenes Filmfestival in den schottischen Highlands zu organisieren. "Wenn es bedeutet, dass eine Veranstaltung, bei der ein Kinolastwagen durch Schottland tourt, eine größere Chance hat, in den Nachrichten zu landen, und so mehr Leute erreicht, dann ist das toll. Dann wurde der Oscar gut angelegt."
Für sie fühle sich der Preis aber eher willkürlich an: "Es gibt eine ehrenwerte Tradition von Menschen, die auf den Oscargewinn zielen. Sie gehen auf Kurs und halten drauf - und dann gewinnen sie ihn halt und die anderen, die das Gleiche tun, halt nicht. Und wenn den Oscar jemand gewinnt, der nicht darauf abgezielt hat, dann ist das auch in Ordnung. Aber es fühlt sich für mich trotzdem willkürlich an. Jetzt bin ich eine Oscarpreisträgerin, das ist wie ein Vorname oder ein Titel."
Bei der Schauspielerei lasse sie sich von eigenen Erfahrungen inspirieren, die sie unter das Mikroskop lege, sagte Swinton. In dem Film Julia von Erick Zonca spielt sie allerdings eine Alkoholikerin, "die ziemlich weit weg von meiner persönlichen Erfahrung ist". Julia, so Swinton, entführt ein Kind, das für sie wie ein Koffer oder eine Ware sei - "sie weiß nicht, was ein Kind ist". Tilda Swinton, selbst Mutter von Zwillingen, sagte der ZEIT: "Frauen müssen nicht automatisch einen Mutterinstinkt haben. Viele Frauen, die Kinder haben, haben auch keinen. Es ist aber normal, keinen Mutterinstinkt zu haben." Im Film habe Julia diesen Instinkt nicht - sie gehe genauso hart mit sich selbst um.
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