Der stellvertretende russische Generalstabschef Leonid Iwaschow widerspricht im ZEIT-Interview der Auffassung, Moskau habe zum Ausgleich mit der Nato zurückgefunden: "Wir sind uns bisher nur vorsichtig entgegengekommen"
Hamburg (ots)
Der stellvertretende russische Generalstabschef Leonid Iwaschow äußert sich skeptisch über die Beziehungen zwischen Russland und der Nato. In einem Interview der ZEIT widerspricht er der weitverbreiteten Auffassung, Moskau habe seit dem Frühling zu einem Ausgleich mit der Nato zurückgefunden. "Wir sind uns bisher nur vorsichtig entgegengekommen", sagt der Leiter der Hauptabteilung für internationale militärische Zusammenarbeit im russischen Verteidigungsministerium. "Eine spürbare Annäherung zwischen Russland und der Nato gibt es nur im Kosovo unter Soldaten und Offizieren", urteilt Iwaschow. Ansonsten seien lediglich "rhetorische Fortschritte" zu verzeichnen.
Moskau hat im Juni die Teilnahme an einer gemeinsamen Seeübung mit der Nato vor der ukrainischen Küste abgelehnt. Das Manöver ist Teil des Programms Partnerschaft für den Frieden, dem auch Russland angehört. "Wenn nichts Wesentliches dabei herauskommt, verzichten wir lieber", begründete Iwaschow diese Absage: "Wir sparen das Geld für die Gefechtsausbildung unserer Truppen". Das russische Misstrauen gegenüber dem Nato-Programm zur Zusammenarbeit mit den osteuropäischen Staaten ist nicht geschwunden: "Wenn wir hören, wie einige osteuropäische Länder die Partnerschaft für den Frieden eine gute Schule für die Nato-Mitgliedschaft nennen, werden wir vorsichtig", meint Leonid Iwaschow im ZEIT-Interview.
Diese Vorabmeldung aus der ZEIT Nr. 27/2000 mit Erstverkaufstag am Donnerstag, 29. Juni 2000 ist unter Quellen-Nennung DIE ZEIT zur Veröffentlichung frei. Der Wortlaut des ZEIT-Interviews kann angefordert werden.
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