Christoph Daum über den Deutschen Fußball-Bund (DFB): "Ich werde wieder Profil auf einen Reifen geben, der abgefahren ist".
Hamburg (ots)
"Ich werde das Rad nicht neu erfinden. Aber ich werde wieder Profil auf einen Reifen geben, der abgefahren ist", sagt Christoph Daum über den Deutschen Fußball-Bund (DFB) im ersten Interview nach seiner Berufung zum künftigen Fußball-Bundestrainer. Gegenüber der Wochenzeitung DIE ZEIT erklärt der Trainer von Bayer 04 Leverkusen auch, warum Franz Beckenbauer als neuer DFB-Präsident nicht in Frage komme: "Diese Rolle ist für Franz eine Nummer zu klein."
Daum, der im Mai 2001 den Interims-Teamchef Rudi Völler ablösen wird, will an den sogenannten "deutschen Fußball-Tugenden" (Rennen, Kämpfen, Grätschen, Willenskraft und Können)) festhalten: "Die sind notwendiger denn je". Zugleich fordert er "taktisch-technischen Erfindergeist". Der Nachwuchs für die Nationalmannschaft müsse beispielsweise durch "mehr Sportgymnasien mit gezielter Fußballförderung" herangebildet werden. "Ich glaube, dass wir Eliteschulen auch im Fußball brauchen. Fest steht, dass die Zeit des Hinterhof-Fußballs vorbei ist."
Das öffentliche Bild vom nimmermüden Motivationskünstler Christoph Daum hält der künftige Bundestrainer für einseitig und falsch: "Ich kann nicht dauernd unter Druck stehen. Das ständige Gerede, der Daum sei eine Kerze, die von zwei Seiten brennt - ich kann diesen Mist nicht mehr hören. Ich komme nach Hause, freue mich auf meine Sauna, höre meine Entspannungsmusik. Wenn ich das nicht hätte, könnte ich mich mit dieser Energie nicht für den Fußball engagieren." Auf die Frage, was ihn stark macht: "Wenn ich mit meinen beiden Kindern zusammen bin, hüpft mein Herz. Die Zeit mit ihnen inspiriert mich. Wenn ich mit ihnen auf dem Mountainbike durch die Natur fahre, ist das wie eine Kraftquelle für mich."
Diese Vorabmeldung aus der ZEIT Nr. 29/2000 mit Erstverkaufstag am Donnerstag, 13. Juli 2000 ist unter Quellen-Nennung DIE ZEIT zur Veröffentlichung frei. Der Wortlaut des ZEIT-Interviews kann angefordert werden.
Für Rückfragen steht Ihnen das Team der ZEIT-Presse- und Public Relations Elke Bunse (Tel. 040/ 3280-217, Fax -558, e-mail: bunse@zeit.de) und Victoria Johst (Tel. 040/3280-303, Fax-570, e-mail: johst@zeit.de) gern zur Verfügung.
Original-Content von: DIE ZEIT, übermittelt durch news aktuell