Kurt Viermetz: "Die Konsolidierung muss weitergehen"
Schlechte Rendite der Großbanken zwingt zum Umbau der Bankenlandschaft, sagt der Aufsichtsratschef der HypoVereinsbank
Sparkassen sollten zu Aktiengesellschaften werden
Hamburg (ots)
Der Umbau der deutschen Bankenlandschaft geht weiter. "Die deutschen Banken haben mehrere Probleme: Eines davon ist, dass ein Großteil der Bankgeschäfte in der öffentlichen Hand liegt. Ein zweites, dass das Filialgeschäft mit Privatkunden sehr oft rote Zahlen schreibt. Und das drückt auf die Rendite", sagte Kurt Viermetz, Aufsichtsratsvorsitzender der HypoVereinsbank, im Interview mit der Wochenzeitung DIE ZEIT. Viermetz sprach sich daher dafür aus, den öffentlich-rechtlichen Sektor zu "deregulieren", etwa dadurch "dass die Sparkassen zu Aktiengesellschaften werden".
"Sicher ist, dass sich etwas verändern muss", sagte der ehemalige Investmentbanker, der unter anderem Vice Chairman bei J.P. Morgan in New York war. "Es wird künftig eine viel größere Spezialisierung im Bankbereich geben." Viermetz weiter: "Wenn man im deutschen Markt neben einer großen Investmentbank, sagen wir, zwei große Filialbanken hat, dann ergibt das zusammen mit einigen Großsparkassen eine wesentlich sinnvollere Struktur, als wir sie heute haben. Die Konsolidierung muss also weitergehen."
Viermetz sieht die privaten Großbanken unter "ungeheurem Druck": im internationalen Vergleich seien "selbst die besten deutschen Ergebnisse noch nicht gut genug." Viermetz: "Große Geldgeber, insbesondere die Aktienfonds aus den angelsächsischen Ländern, vergleichen sehr genau, wo die Gelder angelegt werden." Damit seien aber "die Finanzmärkte" die treibenden Kräfte der Konsolidierung: "Sie zwingen uns zu reagieren", sagte Viermetz. "Durch die neuen Technologien können die Geldgeber ihr Kapital in Sekundenschnelle anlegen. Und sie ziehen es genauso schnell wieder ab."
Diese Vorabmeldung aus der ZEIT Nr. 32/2000 mit Erstverkaufstag am Donnerstag, 3. August 2000 ist unter Quellen-Nennung DIE ZEIT zur Veröffentlichung frei. Der Wortlaut des ZEIT-interviews kann angefordert werden.
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