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DIE ZEIT

Michel Friedman in der ZEIT: "Sich entscheiden zu können ist die Qualifikation der Freiheit"

Hamburg (ots)

In der aktuellen Ausgabe der Wochenzeitung DIE
ZEIT verrät Michel Friedman in der Rubrik "Ich habe einen Traum" des
Ressorts Leben seinen Traum: Kinder sollten mehr Zivilcourage lernen.
Friedman sieht die Probleme der heutigen Kinder in der Generation
ihrer Eltern: "Diese heutige Elterngeneration ist ausgerechnet die
Generation, die in ihrer Jugend angetreten war, anarchisch zu sein
und antiautoritär zu erziehen. Stattdessen hat sie Anpassung zur
Methode erhoben als Garantie auf eine beamtete Lebensperspektive."
Die Elitepositionen des Landes sieht Friedman durch ebendiese
Generation, die sich durch große Mittelmäßigkeit auszeichnet,
besetzt. Deswegen sei "hierzulande Elite allgemein negativ besetzt".
Friedman persönlicher Wunsch: "Wenn man mich betrachtet, soll man
spüren, dass ich daran glaube, dass der Mensch immer etwas tun und
bewegen kann." Er selbst sei ein Beweis dafür: Das Präsidiumsmitglied
des Zentralrats der Juden in Deutschland ist der Sohn von
Überlebenden des Holocaust. Seine Eltern wurden durch den Unternehmer
Oskar Schindler vor den Nazis gerettet ("Schindlers Liste"). "Ich
würde sonst nicht leben", sagte Friedman. Leute wie Schindler sind
für den 44-jährigen Friedman der Beweis dafür, dass die Formulierung,
man habe nichts machen können, eine kollektive Lüge war. "Man konnte
etwas tun. Man kann immer, auch heute, etwas tun." Schindler habe
sich dazu entschieden, und in der Fähigkeit, sich für etwas
entscheiden zu können, sieht Friedman "die Qualifikation der
Freiheit".
Friedman wünscht sich eine Streitkultur, die die Kraft zu mutigen
Entscheidungen fördert: "Menschen, die sich nur anpassen, dürfen kein
Vorbild sein, sondern diejenigen, die ihr Gesicht zeigen und
anstrengend sind, müssen gesehen und geschätzt werden." Er selbst
habe in seinem Elternhaus gelernt, dass Streit etwas Schönes sein
kann, dass man unterschiedliche Meinungen durchfechten kann, ohne
dafür mit Liebesentzug bestraft zu werden."
Diese Vorabmeldung aus der ZEIT Nr. 33/2000 mit Erstverkaufstag am
Donnerstag, 10. August 2000 ist unter Quellen-Nennung DIE ZEIT zur
Veröffentlichung frei. Der Wortlaut des ZEIT-Textes kann angefordert
werden.
Für Rückfragen steht Ihnen das Team der ZEIT-Presse- und Public
Relations Elke Bunse (Tel. 040/ 3280-217, Fax -558, e-mail: 
bunse@zeit.de) und Victoria Johst (Tel. 040/3280-303, Fax-570,
e-mail:  johst@zeit.de) gern zur Verfügung.

Original-Content von: DIE ZEIT, übermittelt durch news aktuell

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