Coca-Cola Chef Daft hat Verständnis für Anti-Globalisierungsproteste
Hamburg (ots)
Douglas N. Daft, der Chairman und Chief Executive von The Coca-Cola Company (Atlanta), äußert im Interview mit der Wochenzeitung DIE ZEIT Verständnis für die zunehmenden Anti-Globalisierungsproteste in aller Welt. "Das ist die Reaktion von Menschen, die mit der Globalisierung eine Bedrohung ihres persönlichen Lebensstils verbinden und nicht ihren klaren Nutzen sehen", sagt Daft. "Weil Demonstranten nun mal auf ihre Sache aufmerksam machen wollen, gibt es manchmal Scherben".
Große Konzerne wie Coca-Cola geraten für Daft zwangsläufig in die Schusslinie solcher Proteste. "Wir sind Repräsentanten der Globalisierung, uns gibt es überall". Coke habe aber selber auch Fehler gemacht. So wurde das Auftreten des Unternehmens nach seiner Rückrufaktion in Belgien im vergangenen Jahr als arrogant empfunden, die Marke litt erheblich. Ähnlich war es bei der geplanten Übernahme der französischen Marke Orangina, die schließlich von den EU-Kartellwächtern vereitelt wurde. "Unsere Antennen für das, was außerhalb der Zentrale passiert, sind verkümmert. Wir haben nicht gemerkt, wie sich im Rest der Welt die Einstellungen langsam änderten." Daft, der im Februar überraschend das Ruder bei Coca-Cola übernommen hatte, bekräftigte zugleich seinen radikalen Dezentralisierungs-Kurs. Die Regionalmanager sollen bei Coke deutlich mehr Verantwortung übernehmen, sie sollen mehr regionale Marken einführen, und mit den von Atlanta allzu straff geführten Werbekampagnen soll Schluss sein. "Keine globalen Kampagnen mehr", sagte Daft.
Der Coca-Cola-Chef geht davon aus, dass die jetzige Umsatzschwäche seines Unternehmens nur eine "vorübergehende" Delle sei. "Im Jahr 2002 werden wir zu den alten Wachstumsraten von sieben oder acht Prozent zurückkehren", sagte er. "Dann werden auch die Profite wieder um 15 Prozent pro Jahr zulegen".
Das Interview erscheint am Donnerstag in einer ZEIT-Serie über "Global Player - die Macht der neuen Weltkonzerne".
Diese Vorabmeldung aus der ZEIT Nr. 34/2000 mit Erstverkaufstag am Donnerstag, 17. August 2000 ist unter Quellen-Nennung DIE ZEIT zur Veröffentlichung frei. Der Wortlaut des ZEIT-Interview kann angefordert werden.
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