Forscherstreit um angebliche HIV-Verbreitung durch Polio-Impfstoffe hält an
Hamburg (ots)
Auch der Bericht einer Expertengruppe hat den Forscherstreit um die angebliche HIV-Verbreitung durch frühe Polio-Impfstoffe nicht beendet. Wie die Wochenzeitung DIE ZEIT berichtet, hielt der britische Journalist Edward Hooper, Autor des Buchs "The River", während einer Pressekonferenz in der Royal Society in London seinen Vorwurf aufrecht, bei der Erprobung eines experimentellen Polio-Impfstoffes in Zentralafrika seien Impflinge womöglich durch HIV-verseuchte Vakzinen infiziert worden.
In den letzten Proben des Polio-Impfstoffes des amerikanischen Wistar-Instituts in Philadelphia waren nach Untersuchungen durch drei unabhängige Labors keine Spuren einer HIV-Verseuchung entdeckt worden. Hooper bezeichnete die Schlussfolgerungen als nicht glaubhaft. Aus der Untersuchung von sechs alten Fläschen mit Impfserum könne nicht geschlossen werden, dass die damals verwendeten Impfstoffe allesamt sicher gewesen seien.
Hillary Koprowski, einer der Entwickler des Impfstoffes, wies die Anschuldigungen vehement als "Erfindungen" zurück. "Jetzt stehe ich wie ein Mörder da", klagte Koprowski. Vor allem auf die Impfbereitschaft in der Dritten Welt hätten Kampagnen wie diese einen negativen Einfluss, sagte der Impfpionier.
Diese PRESSE-Vorabmeldung aus der ZEIT Nr. 38/2000 mit Erstverkaufstag am Donnerstag, 14. September 2000 ist unter Quellen-Nennung DIE ZEIT zur Veröffentlichung frei. Der Wortlaut des ZEIT-Textes kann angefordert werden.
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