Ex-"Elf-Acquitaine"-Chef zur Leuna-Affaire: "Unterlagen betreffen nicht Deutschland"
Hamburg (ots)
Überrascht, aber selbstsicher zeigt sich der ehemalige Chef des Mineralölkonzerns Elf Acquitaine, Loik Le Floch-Prigent, über die Entscheidung des französischen Finanzministeriums, ein wichtiges Ermittlungshindernis in der Elf-Leuna-Affäre zu beseitigen. "Jeder hat das Recht, Selbstmord zu begehen", so Le Floch-Prigent gegenüber der Wochenzeitung DIE ZEIT.
Seit Freitag vergangener Woche gewährt Frankreich der Justiz Einblick in die Unterlagen über die Auslandsgeschäfte des ehemaligen Staatskonzerns zwischen den Jahren 1989 bis 1993. "Ich kenne die Dokumente. Deutschland betreffen sie nicht. Über einige afrikanische Staaten finden sich darin aber gravierende Informationen, vor allem Gabun und dessen Präsidenten Omar Bongo betreffend", sagt der 57-jährige Bretone. Er selber habe nichts zu befürchten: "Ich habe immer gesagt, dass der Staat auf dem Laufenden war". Zweimal im Jahr schickte Le Floch-Prigent eine Liste mit den gemachten Provisionszahlungen, nach Ländern aufgelistet, in das Elysée. "Präsident François Mitterrand war von allen Zahlungen unterrichtet". Warum es solange dauerte, bis das Hindernis aus dem Weg geräumt wurde, erklärt der ehemalige Elf-Chef so: "Die Justiz hatte bisher nie danach gefragt." Beim Verkauf der Leuna-Raffinerie und des Minol-Tankstellennetzes Elf sollen Schmiergelder in Millionenhöhe an Politiker geflossen sein.
Diese PRESSE-Vorabmeldung aus der ZEIT Nr. 42/2000 mit Erstverkaufstag am Donnerstag, 12. Oktober 2000 ist unter Quellen-Nennung DIE ZEIT zur Veröffentlichung frei. Der Wortlaut des ZEIT-Textes kann angefordert werden.
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