John D. Gearhart, Pionier der Stammzelltechnik, kritisiert ethische Bedenken deutscher Forscher
Hamburg (ots)
John D. Gearhart, dem es vor zwei Jahren gelang, Stammzellen aus abgetriebenen Föten im Labor zu vermehren, kritisiert in der jüngsten Ausgabe der Wochenzeitung DIE ZEIT die ethischen Bedenken der deutschen Forschung gegen die Stammzelltechnik: "Mit dem Gewebe eines einzigen Embryos werden wir Tausenden von Menschen helfen können."
John D. Gearhart, Professor für Gynäkologie und Geburtshilfe an der School of Medicine der Johns Hopkins University in Baltimore, wirft der deutschen Forschung vor, den Kranken durch ihre ethischen Bedenken mögliche neue Therapien vorzuenthalten: "Man kann die embryonale Stammzellforschung nicht einfach einstellen. Das ist unmoralisch, und es wäre ein Affront gegenüber den Menschen, die Therapien brauchen. Wenn die Deutschen die Forschung an embryonalen Stammzellen ignorieren, werden sie ins Hintertreffen geraten. Und die deutsche Bevölkerung wird im Nachteil sein, wenn die ersten Zellen für Therapien zur Verfügung stehen."
Als eine künftige Nutzung der Stammzelltechnik schlägt John D. Gearhart die Einrichtung von "Gewebebanken" vor. Dort könnten Stammzellen gelagert werden, die sich im Bedarfsfall zu verschiedenen Zelltypen ausformen können und darüber hinaus so manipuliert werden können, dass es bei einer Transplantation nicht zu einer Abstoßungsreaktion des menschlichen Körpers kommt: "Man hätte Ersatz für alle Verletzungen zur Verfügung, und sie würden mit einem Minimum von Immunsuppressiva funktionieren."
PRESSE-Vorabmeldung aus der ZEIT Nr. 43/2000 mit Erstverkaufstag am Donnerstag, 19. Oktober 2000 ist unter Quellen-Nennung DIE ZEIT zur Veröffentlichung frei. Der Wortlaut des ZEIT-Inteviews kann angefordert werden.
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