Deutsche Bank-Chef Breuer: Fusionswelle wird stärker
Breuer steht für Aufsichtsratsvorsitz "zur Verfügung"
Hamburg (ots)
Die Fusionswelle in der Wirtschaft wird nach der Auffassung des Vorstandssprechers der Deutschen Bank, Rolf-Ernst Breuer, nicht abebben, sondern sich künftig "eher verstärken". In einem Interview mit der Wochenzeitung DIE ZEIT erklärt Breuer, bisher habe es in Europa eine erste Welle von nationalen Fusionen gegeben. Die zweite Phase mit "transnationalen" und "transatlantischen Fusionen" stehe noch bevor. Dabei werde es weniger darum gehen, dass deutsche Unternehmen amerikanische Firmen erwerben. Vielmehr sähen US-Firmen zunehmend in "Euroland-Europa" einen Markt, "der so interessant ist, dass er sich zum zweiten Bein ihrer Existenz entwickeln könnte".
Zugleich äußerte sich der Banker jedoch skeptisch über den Erfolg vieler Fusionen. Breuer verwies auf Statistiken, nach denen "sich höchstens ein Drittel der Fusionen letztlich in einem Mehrwert für die Eigentümer und/oder Kunden niedergeschlagen hat, von den Mitarbeitern ganz zu schweigen". Die meisten Zusammenschlüsse gingen zu Bruch, weil die Kulturen nicht zusammenpassten.
Nach seinem Ausscheiden aus dem Amt als Vorstandssprecher der Deutschen Bank in gut eineinhalb Jahren steht Rolf-Ernst Breuer für den Posten des Aufsichtsratsvorsitzenden "zur Verfügung". Die Wahl zum Aufsichtsrat sei allerdings eine Entscheidung der Aktionäre in der Hauptversammlung im Mai 2002, fügt er hinzu. Die Aufsichtsratsmitglieder wählten dann den Vorsitzenden. Erneut verteidigte er die frühe Nominierung seines Nachfolgers Josef Ackermann als Vorstandssprecher. Damit sollten Spekulationen über die Nachfolge beendet werden, die Bank und Kandidaten hätten beschädigen können. Anders als im Inland sei dies "im Ausland als Zeichen der Stärke und Kontinuität betrachtet worden".
PRESSE-Vorabmeldung aus der ZEIT Nr. 46/2000 mit Erstverkaufstag am Donnerstag, 9. November 2000 ist unter Quellen-Nennung DIE ZEIT zur Veröffentlichung frei.
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