Medienexperte Peter Glotz: "Der digitale Kapitalismus kommt"
Hamburg (ots)
Die globalisierte digitale Ökonomie stellt supranationale Organisationen wie die EU vor neue Aufgaben, meint der SPD-Politiker und Medienexperte Peter Glotz. "Wer so tut, als ob Deregulierung, Privatisierung und Globalisierung im Selbstlauf zu Wohlstand, Gerechtigkeit und sozialem Frieden führten, täuscht sich selbst und die, die ihm gläubig zuhören", schreibt Glotz in der jüngsten Ausgabe der Wochenzeitung DIE ZEIT. Weltweite Vereinbarungen etwa über eine Mindestbesteuerung seien nötig, damit die Unternehmen nicht allein über die Entwicklung bestimmten. Und da könnten gerade die Europäer ihre sozialstaatliche Tradition und ihre Erfahrungen mit der sozialen Marktwirtschaft einbringen. Voraussetzung sei allerdings, dass die EU ihre Strukturen vertiefe und handlungsfähiger werde, anstatt im Zuge der Erweiterung zur bloßen Freihandelszone zu verkommen.
Weder kulturpessimistische Ablehnung noch euphorischer Technikwahn seien die angemessene Haltung gegenüber den tiefgreifenden Veränderungen durch die neuen Techniken und Medien. "Wir müssen unterschiedliche Lebensstile tolerieren und politische Rahmenbedingungen konstruieren, die unterschiedliche Lebensentwürfe ermöglichen", schreibt Peter Glotz. "Der digitale Kapitalismus kommt, wie immer wir zu ihm stehen. Stellen wir uns darauf ein und verfallen wir nicht in die alten Reflexe."
Diese PRESSE-Vorabmeldung aus der ZEIT Nr. 47/2000 mit Erstverkaufstag am Donnerstag, 16. November 2000 ist unter Quellen-Nennung DIE ZEIT zur Veröffentlichung frei. Der Wortlaut des ZEIT-Textes kann angefordert werden.
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