Humangenetiker Claus Bartram in der ZEIT: Ja zum therapeutischen Klonen in Deutschland !
Hamburg (ots)
Der Heidelberger Humangenetiker Claus Bartram plädiert im Interview mit der Wochenzeitung DIE ZEIT für die Zulassung des therapeutischen Klonens in Deutschland. Nachdem das britische Parlament den Weg freimachte für die Forschung an geklonten Embryonen, sollte auch Deutschland seine Bestimmungen liberalisieren. Der in Großbritannien abgestufte Schutz eines Embryos (bis zum 14. Entwicklungstag dürfen dort Experimente an Embryonen durchgeführt werden) macht nach Auffassung von Bartram "durchaus Sinn".
Im Januar will die Deutsche Forschungsgemeinschaft über die Finanzierung der Stammzellforschung entscheiden. Bartram, der Mitglied der "Senantskommision für Grundsatzfragen der Gentechnik" bei der DFG ist, wird in der Abstimmung für die Forschung votieren: "Ein eindeutiges Ja. Wir sollten embryonale Stammzellforschung ermöglichen, nicht nur den Import, sondern auch die Herstellung der Zellen in Deutschland."
Claus Bartram spricht sich dafür aus, überzählige Embryonen in der Reproduktionsmedizin zur Herstellung von Stammzellen zu verwenden. Die Nutzung todgeweihter Embryonen zur Gewinnung von Stammzellen sei "sicherlich ethisch anders zu beurteilen als die Herstellung von Embryonen zu diesem Zweck"...
Die Briten gehen mit ihrem Gesetz zum Klonen noch einen Schritt weiter. "Das ist etwas völlig Neues in der Biologie. Da geht es um Reprogrammierung". Nach Bartram Meinung sollte Deutschland sich dem britischen Vorbild anschliessen.
Die Gefahr, dass die Forschung ausser Kontrolle geraten könnte, sieht Bartram nicht. "Der Vorteil einer Freigabe ist, dass man die Sache nicht ins Belieben der Wissenschaftler stellt, sondern anbindet an ein Genehmigungsverfahren. Wenn eine Kommission jedes Vorhaben prüft, wie in England, behält man die Kontrolle. Das sollten wir in Deutschland auch machen."
Diese PRESSE-Vorabmeldung aus der ZEIT Nr. 01/2001 mit Erstverkaufstag am Donnerstag, 28. Dezember 2000 ist unter Quellen-Nennung DIE ZEIT zur Veröffentlichung frei. Der Wortlaut des ZEIT-Textes kann angefordert werden.
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