Die deutsche Start-up-Szene lebt
Und es gibt Anzeichen, dass noch in diesem Jahr eine neue Gründerwelle entsteht, die ganz neue Branchen erfasst
Hamburg (ots)
Zuletzt hieß es über die New Economy und ihr Börsensegment, den Neuen Markt in Frankfurt, immer wieder: Absturz! Nieten! Betrug! Weil die Wagniskapitalgeber nun keine satten Erlöse mehr aus dem Verkauf der Anteile bei einem Börsengang bekommen, machen sie ihre Taschen zu: Kein neues Kapital mehr für die Start-ups. Das war es dann wohl für die junge deutsche Gründerkultur - der Schluss liegt nahe und ist doch voreilig.
Die neue Risikobereitschaft vergeht anscheinend nicht so schnell wie sie entstanden ist. "Heute gehören durchschnittlich zwei von drei Start-ups zu den Bereichen Informationstechnik und Internet oder Life Science und Health Care", sagt Ernst Mayer, Geschäftsführer der zur Deutschen Ausgleichsbank gehörenden Technologiebeteiligungsgesellschaft (tbg) in einem Gespräch mit der Wochenzeitung DIE ZEIT. "Aber in ein paar Monaten werden die Wagniskapitalgeber neue Ideen suchen. Und dann haben all jene eine Chance, die messen, steuern, regeln oder mischen. Da gibt es jetzt schon viele spannende Ideen."
Noch vor Jahren schätzte die Fraunhofer-Gesellschaft, dass Deutschland zur Jahrtausendwende ein Potenzial von 300 bis 500 Gründern in Hochtechnologiebranchen haben werde. "Heute", sagt Mayer, "glauben wir an 2500 bis 3000 junge Unternehmer - dauerhaft." Seine Favoriten für die zweite deutsche Gründerwelle sind die Plasma-, Laser-, Werkstoff-, Nano- oder Elektrotechnik.
Die Stabilität der bestehenden Start-up-Szene belegt eine noch unveröffentlichte Studie der Unternehmensberatung von Bain & Company. Die Befragung von mehr als 200 Start-ups in ganz Deutschland belegt: Die großen Themen im Internet bleiben. Der Trend geht weg vom Internethandel mit dem Verbraucher. Planten im vergangenen Jahr noch 51 Prozent der Start-ups, durch B2C ihr Geld zu verdienen, sind es heute 42 Prozent. Statt dessen wuchs der Anteil derer, die auf den elektronischen Handel zwischen Unternehmen (B2B) setzen, von 21 auf 28 Prozent. Und 30 Prozent der Gründer verkaufen Software rund ums Internet oder Programme, mit denen sie die Arbeit in Unternehmen beschleunigen. Vor einem halben Jahr waren es zwei Prozent weniger. Letztere sorgen im Hintergrund dafür, dass die digitale Welt funktioniert. Sie sind hip, weswegen Roman Zeller, Geschäftsführer von Bain & Company, erwartet, dass in Zukunft dort viel Geld hinfließen wird.
Diese PRESSE-Vorabmeldung aus der ZEIT Nr. 05/2001 mit Erstverkaufstag am Donnerstag, 25. Januar 2001 ist unter Quellen-Nennung DIE ZEIT zur Veröffentlichung frei. Der Wortlaut des ZEIT-Textes kann angefordert werden.
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