Der kanadische Schriftsteller Douglas Coupland träumt im LEBEN der ZEIT davon, daß "die Taten eines Menschen auf der Erde nach dem Tod an seiner Seele kleben bleiben"
Hamburg (ots)
Der Schriftsteller Douglas Coupland, 39, dessen neues Buch "Miss Wyoming" im März auf Deutsch erscheint, lebt an der Nordküste von Vancouver, "wo es eine statistische Häufung von Missbildungen bei Neugeborenen gibt". Seit seine Nichte vor zweieinhalb Jahren ohne linke Hand geboren wurde, sagt Coupland in der jüngsten Ausgabe der Wochenzeitung DIE ZEIT, sähe er die Welt mit anderen Augen: "An den Straßenrändern von North Vancouver sehe ich statt Wiesen und Bäumen jetzt Männer von der Straßenbaubehörde, die Herbizide sprühen ... Die modernen Menschen scheinen ihr alltägliches Handeln nicht mit den langfristigen Folgen in Verbindung zu bringen."
Sein Traum, basierend auf diesen Erfahrungen, wäre: "eine philosophische Vorstellung zu entwickeln, mit der die kurze Lebensdauer eines Menschen mit den Konsequenzen dieses Lebens für die Zukunft verknüpft wird. Mit Zeigefinger und Torten-Diagrammen geht das nicht. Die Bevölkerung an ihre soziale Verantwortung zu erinnern funktioniert auch nicht ... In meinem Traum würden die Taten eines Menschen auf der Erde nach dem Tod an seiner Seele kleben bleiben ... Es ist viel zu einfach, den Tod als Flucht vor den Problemen der Welt zu benutzen."
Coupland berichtet über seine Kindheit, daß er sehr "weltlich" und "sehr naturnah" aufgewachsen ist. Er wurde "auf einer Militärbasis in Deutschland geboren". Nachdem sein Vater aus der Armee ausgeschieden war, ging die Familie zurück nach Kanada. Coupland: "Meine Grundschule lag direkt oberhalb einer Laichstelle für Lachse. Die Jugendlichen trafen sich dort, so wie man sich in New Jersey in einer Shopping-Mall trifft. An meiner Highschool wurde über die Holzindustrie und die Reinheit des Wassers diskutiert und seine Auswirkung auf die Lachse. In dem theologischen Vakuum meiner Jugend wurden ökologische Themen extrem wichtig."
Seine Naturverbundenheit erklärt er mit den Worten: "Ich bin an einem Zaun aufgewachsen. Dahinter begann die Wildnis, die bis zum Nordpol reichte. Das ist keine Metapher - ich bin tatsächlich genau an der Grenze aufgewachsen, wo die Zivilisation zu Ende ist und das Gegenteil davon anfängt."
Diese PRESSE-Vorabmeldung aus der ZEIT Nr. 9/2001 mit Erstverkaufstag am Donnerstag, 22. Februar 2001, ist unter Quellen-Nennung DIE ZEIT zur Veröffentlichung frei. Der Wortlaut des ZEIT-Textes kann angefordert werden.
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