DIE ZEIT: Währungsfonds erwartet schwächeres Wachstum
IWF-Chef Horst Köhler kritisiert Europa und Japan
Hamburg (ots)
Die Weltwirtschaft wird nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) in diesem Jahr nur noch um 3,4 Prozent wachsen. Die Weltkonjunktur schwäche sich "viel schneller ab, als noch vor wenigen Monaten erwartet", begründete IWF-Chef Horst Köhler die neue Prognose in einem Interview der Wochenzeitung DIE ZEIT. Im vergangenen Jahr hatte das globale Wirtschaftswachstum noch 4,8 Prozent betragen.
Der IWF-Chef äußerte sich jedoch zuversichtlich, dass es weder in den Vereinigten Staaten noch weltweit zu einem wirtschaftlichen Absturz komme. Ein solches Krisenszenario sei allerdings "nicht prinzipiell auszuschließen". Er gebe aber der Wahrscheinlichkeit, dass eine derartige Entwicklung mit einer langen und tiefen Rezession in den USA und einer weltweiten Krise tatsächlich eintritt, "weniger als 25 Prozent."
Köhler kritisierte vor allem die Europäer: Sie hätten "eindeutig nicht genug getan, um von den USA die Rolle der Welt-Wachstumslokomotive zu übernehmen". Insgesamt werde in Europa "immer noch zuviel reguliert", die Arbeitsmärkte und die Altersversicherung seien nicht stark genug reformiert worden. Deutliche Kritik übte der IWF-Manager auch an den Japanern. Sie hätten heute "ein echtes Problem mit den Staatsfinanzen, weil sie zu lange versucht haben, ihre Wirtschaft mit staatlichen Ausgabenprogrammen anzukurbeln". Vor allem habe sich aber das politische System in Japan "noch nicht hinreichend auf die historische Zäsur der Globalisierung eingestellt." Die Japaner seien schlecht darauf vorbereitet, dass nicht mehr so sehr Größe, sondern schnelle Anpassungsreaktion über Gewinn oder Verlust im Wettbewerb der Systeme entscheide.
Diese PRESSE-Vorabmeldung aus der ZEIT Nr. 13/2001 mit Erstverkaufstag am Donnerstag, 22. März 2001, ist unter Quellen-Nennung DIE ZEIT zur Veröffentlichung frei. Der Wortlaut des ZEIT-Textes kann angefordert werden.
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