ZEIT: Nikolaus Schweickart, Vorstandsvorsitzender der Altana AG, warnt deutsche Unternehmer: Der Blick auf Profit genügt nicht / Unternehmen tragen gesellschaftliche Verantwortung
Hamburg (ots)
Nikolaus Schweickart, 57, Vorstandsvorsitzender der Altana AG und Vorsitzender der Herbert-Quandt-Stiftung, kritisiert in einem 5-Thesen-Papier in der jüngsten Ausgabe der Wochenzeitung DIE ZEIT den Einzug des amerikanischen Wirtschaftsmodells in europäische Vorstandsetagen.
"Wer ständig den heißen Atem der Analysten im Nacken spürt und sich von ihm jagen lässt, hat es schwer, eine langfristige Strategie zu verfolgen." Die Unternehmensspitzen werden vom shareholder value getrieben, "der American way of business hat die konti-nentaleuropäischen, speziell die deutschen Wirtschafts- und Informationsstrukturen kräftig aufgemischt ... Unternehmerische Visionen werden von den Märkten kühl und emotionslos umgerechnet in nachprüfbare Prognosen."
Der Spitzenmanager beschreibt, wie die Globalisierung zu einem Boom der Kapitalmärkte führt und wie Fusionen eben diese beflügeln. "Wenn ein Unternehmensführer keine guten Zahlen präsentieren konnte, dafür aber das Wort Fusion in den Mund nahm, stieg der Kurs ... Dabei ist die These, Fusionen schafften Mehrwert für die Eigner alles andere als belegt."
Wenn schon in Europa mit amerikanischen Spielregeln gespielt werde, so plädiert Schweickart, dann müsse auch die Kultur von gemeinnützigen Stiftungen amerikanischer Unternehmer übernommen werden.
Schweickart weiter: "Ich bin überzeugt, dass der Unternehmer mit Tunnelblick, der nur auf Rendite und Performance starrt, Gefahr läuft, getrieben zu werden; hingegen der Unternehmer, der sein Unternehmen mit Weitblick, nach vorne wie ins Umfeld, führt, einer ist, der Werte schafft oder erhält und zugleich Antriebsmotor ist auf der Entdeckungsreise Markt und Wettbewerb."
Diese PRESSE-Vorabmeldung aus der ZEIT Nr. 20/2001 mit Erstverkaufstag am Donnerstag, 10. Mai 2001, ist unter Quellen-Nennung DIE ZEIT zur Veröffentlichung frei. Der Wortlaut des ZEIT-Interviews kann angefordert werden.
Für Rückfragen steht Ihnen Elke Bunse, ZEIT-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (Tel. 040/ 3280-217, Fax -558, e-mail: bunse@zeit.de) gern zur Verfügung.
Original-Content von: DIE ZEIT, übermittelt durch news aktuell