SPK-Präsident Klaus-Dieter Lehmann in der ZEIT: Planungsstopp für die
Arbeiten auf der Museumsinsel
55 Millionen Mark fehlen
Hamburg (ots)
Der Präsident der Stiftung Preussischer Kulturbesitz (SPK) Klaus-Dieter Lehmann sieht im Gespräch in der jüngsten Ausgabe der Wochenzeitung DIE ZEIT den Masterplan zur Sanierung der Berliner Museumsinsel in ernsthafter Gefahr. Wegen ausbleibender Zahlungen des Landes Berlin sehe er sich gezwungen, die Ausführungsplanung für das Pergamon Museum, das Alte und das Neue Museum zu stornieren. Betroffen wäre von diesem Planungsstop auch das neue Eingangsgebäude, das von dem britischen Architekten David Chipperfield entworfen wurde.
Der Bund teilt sich die Kosten für den Umbau des weltweit einzigartigen Museumskomplexes mit dem Land Berlin. Von den vertraglich festgelegten Berliner Zuschüssen der Haushaltsjahre 2000 und 2001 fehlen jedoch 55 Millionen. Berlin will diesen Teil seiner Beiträge aus Fördermitteln der Europäischen Union refinanzieren. Die EU-Mittel werden jedoch erst nach weiterem Baufortsschritt, frühestens ab 2003, kassenwirksam. Lehmann: "Wir haben die Berliner Vertreter ausdrücklich befragt: Was passiert, wenn dieses Problem eintritt? Da hieß es wortwörtlich, es werde kein Liquiditätsproblem geben. Wir haben das so interpretiert, daß Berlin gegebenenfalls auf andere Haushaltsmittel zurückgreifen werde, um den ausstehenden Betrag vorzuschiessen. Es wurde in Anwesenheit der verantwortlichen Senatoren Stölzl und Strieder von unserer Seite darauf hingewiesen, daß die Mittel zeitlich passend, also im laufenden Haushaltsjahr, zur Verfügung gestellt werden müssen."
Ein Baustopp würde zu erheblichen Mehrkosten und zu einem öffentlichen Schaden von unkalkulierbarem Ausmaß führen. Dennoch bliebe ihm als rechenschaftspflichtigem Beamten keine andere Wahl: "Es wäre von Anfang an besser gewesen, Berlin hätte gesagt, wir können bloß soundsoviel leisten. Jeder hätte das verstanden. Aber wenn man sich auf eine wiederholt gemachte Zusage nicht verlassen kann, dann geht das einfach nicht."
Lehmann betont, daß "die Museumsinsel weltweit als ein Symbol dafür gesehen wird, ob ein Kulturstaat verantwortungsvoll mit seinem Erbe umgeht. Niemand wird begreifen können, wenn es hier zu einem Baustopp kommt." Denn: "Die Größenordnung des Problems, das wir hier lösen müssen", so der SPL-Präsident, "steht in keinem Verhältnis zum Gewinn, der eines Tages hier für alle Seiten in Aussicht kommt."
Diese PRESSE-Vorabmeldung aus der ZEIT Nr. 21/2001 mit Erstverkaufstag am Donnerstag, 17. Mai 2001, ist unter Quellen-Nennung DIE ZEIT zur Veröffentlichung frei. Der Wortlaut des ZEIT-Textess kann angefordert werden.
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