ZEIT: Bol-Deutschland entlässt mehr als ein Viertel seiner Mitarbeiter
Hamburg (ots)
Nur eine Woche nach der angekündigten Neuordnung des Internet-Medienkaufhauses Bol sind der Wochenzeitung DIE ZEIT Pläne bekannt geworden, daß mehr als ein Viertel der Mitarbeiter in München entlassen werden. Erst hieß es, nur die internationale Zentrale und die Länderbüros in Dänemark und Norwegen würden geschlossen. Damit ist die Zukunft von BOL ungewisser denn je.
Angetreten war das zum Medienkonzern Bertelsmann gehörende Online-Unternehmen, um beim Verkauf von Büchern, CDs und Elektronik gegen den Weltmarktführer Amazon zu bestehen. Doch das misslang. Statt globalen Visionen nachzujagen, müssen sich die Web-Händler nun dem Bertelsmann Buchclub unterordnen. "Es gibt klare Budgetvorgaben", sagte der deutsche Bol-Geschäftsführer Eckhard Südmersen.
Es ist der schmerzhafte Wandel vom Pionier der Neuen Wirtschaft zum Gehilfen der Alten, den viele Internet-Enthusiasten in diesen Wochen erleben. Sie müssen künftig jene Manager unterstützen, denen sie sich ein paar kurze Jahre lang überlegen fühlen durften. Daran lässt sich ablesen, welche Rolle das Internet inzwischen in den Vorstandsetagen einnimmt: Es bleibt zwar allgegenwärtig, aber eben nur als ein Vertriebskanal unter vielen, und wer keinen Erfolg hat, wird nicht mehr geschont. Wie kein zweiter exerziert das Bertelsmann vor, der unter seinem Chef Thomas Middelhoff kräftig in die virtuelle Welt investiert hatte - auch die 500 bis 600 Millionen Mark Anlaufkosten für Bol. Klaus Eierhoff, Vorstand der Bertelsmann Direct Group, sagte über Bol: "Wir müssen das Geschäft den Marktgegebenheiten anpassen."
Diese PRESSE-Vorabmeldung aus der ZEIT Nr. 22/2001 mit Erstverkaufstag am Mittwoch, 23. Mai 2001, ist unter Quellen-Nennung DIE ZEIT zur Veröffentlichung frei. Der Wortlaut des ZEIT-Textes kann angefordert werden.
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