Podiumsdiskussion: Was können Geisteswissenschaftler?
Hamburg (ots)
Mittwoch, 6. Juni 2001, 19.00 Uhr Heinrich - Böll - Stiftung Hackesche Höfe, Aufgang 1, 5. Stock Rosenthalerstr. 40/41 10178 Berlin
Über Sinn und Zweck der Geistes- und Sozialwissenschaften wird in der deutschen Universitäts- und Medienlandschaft momentan heftig debattiert. Der notwendige Rückbezug auf die konkrete Studien- und Berufssituation wird dabei jedoch selten thematisiert. Ziel der Veranstaltung des career service network e. V. (CSN) und der Wochenzeitung DIE ZEIT ist es deshalb, aus dezidiert studentischer Perspektive mit profilierten Vertretern aus Forschung und Lehre, Presse und Wirtschaft die Kernqualitäten der Geistes- und Sozialwissenschaften herauszuarbeiten und zu diskutieren, wie ihre spezifischen Kompetenzen in der Berufswelt eingesetzt und nutzbar gemacht werden können.
Diskussionsteilnehmer sind:
- Prof. Dr. Hartmut Böhme (Kulturwissenschaften, HU Berlin) - Dr. Hazel Rosenstrauch (GEGENWORTE - Zeitschrift für den Disput über Wissen) - Prof. Dr. Gert Mattenklott (Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft, FU Berlin) - Tom van der Lubbe (MLP Finanzdienstleistungen AG) - Dr. Carsten Siebert (McKinsey & Company) - Martin Spiewak (Redakteur der ZEIT, Ressort Wissen) - Indre Zetzsche (Studentin der HU Berlin) - Elisabeth Lack (Studentin der FU Berlin) - Moderation: Oliver Lubrich (Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft, FU Berlin)
In großen Teilen der öffentlichen Wahrnehmung bedeutet ein geistes- und sozialwissenschaftliches Studium nach wie vor eine "Reise ins Ungewisse" (DIE ZEIT: 30. November 2000), auch wenn nach Aussagen einiger fachinterner Dozenten 80 % aller Absolventen nach dem Studium einen adäquaten Beruf finden.
In welchen Berufsfeldern Studierende aus diesen Fachrichtungen aber tätig sind, welchen Anforderungen sie dort begegnen und inwieweit ihnen ihr Studium die nötigen beruflichen Kompetenzen vermittelt hat, wird selten thematisiert.
Die Ungewißheit hinsichtlich der Effizienz eines geistes- und sozialwissenschaftlichen Studiums wirkt sich auf die Motivation der Studierenden dieser Fachrichtungen aus und erschwert deren Identifikation mit ihrer eigenen Disziplin. Altbekannte Fragen wie: "Und was willst du später damit machen?", auf die viele Studenten keine - zumindest für die Fragenden - befriedigende Antwort wissen oder Kommentare wie: "Das ist doch reiner Luxus!" stellen die Studierenden immer wieder unter Legitimationszwang und rufen Existenzängste hervor. Kontakte in das Berufsleben hinein können dieses Dilemma entschärfen. Befriedigend ist die Situation jedoch nur, wenn die Studierenden ein klares Bild von ihren Fähigkeiten haben.
Dieses konkrete Selbstverständnis ihrer Disziplin ist für die Studierenden wichtig, um - auch im Kontakt zur "Außenwelt", in Jobsuche und Bewerbungsgespräch - ein klar umrissenes Bild der Kompetenzen und der Leistungen ihrer Hochschulausbildung formulieren zu können.
Wenn sich Geistes- und Sozialwissenschaftler nicht allein darauf verlassen wollen, dass, "Wer gelernt hat, so komplexe Systeme wie literarische Texte zu analysieren, auch grundsätzlich fähig [ist], ein Großunternehmen zu durchschauen." (Michael Müller, in: Die Woche 2001), müssen sie das Bewußtsein um ihre Kenntnisse und Fähigkeiten schärfen. Denn Qualität und Eigenwert seiner Kompetenzen vermitteln und kommunizieren zu können, ist Bedingung jedes erfolgreichen Kontaktes zu einem potentiellen Arbeitgeber.
Ziel der Veranstaltung des CSN e.V. und der ZEIT ist es, mit Vertretern von Forschung und Lehre, Presse und Wirtschaft die besonderen Qualitäten und die Kernkompetenzen der Geistes- und Sozialwissenschaften herauszuarbeiten. Vor allem aber ihre sinnvolle und effektive Anwendung und Übertragung in andere gesellschaftliche Bereiche wie Wirtschaft, Politik und Kultur soll thematischer Schwerpunkt dieser Podiumsdiskussion sein.
Da auch die Wissenschaften zunehmend mit Partnern aus der freien Wirtschaft kooperieren, soll die Veranstaltung auch neue Perspektiven für mögliche Kooperationsformen zwischen Wissenschaft bzw. Universität und Wirtschaft eröffnen.
Kontakt:
Indre Zetzsche
Dieffenbachstr. 31
10967 Berlin
Tel: 030 / 69 50 56 99,
Email: indre.zetzsche@student.hu-berlin.de
Elisabeth Lack
Brachvogelstr. 4
10961 Berlin
Tel: 030 / 69 51 95 30
Mobil: 0172 / 39 17 026
Email: elisabethlack@yahoo.de
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