ZEIT: Handel mit Eizellen und Sperma in den USA stark verbreitet
Hamburg (ots)
Die USA sind bislang das einzige Land, in dem der Handel mit Samen und Eizellen nach den Regeln von Angebot und Nachfrage erlaubt ist. Samenbanken bieten den Kunden heute alles vom Samen eines Nobelpreisträgers bis zur ethnischen Minderheit. Dies berichtet die Wochenzeitung DIE ZEIT in ihrer neuen Ausgabe.
Die Doktor Rothmans California Cryobank z.B. verfügt bereits über zwanzigjährige Erfahrung. Doktor Rothman, 63, bekanntgeworden durch die Technik der postmortalen Spermaentnahme, eröffnete Anfang der achtziger Jahre, als die Angst vor Aids um sich griff, seine erste Samenbank. Die Qualitätsmerkmale seiner Lieferanten ließ er katalogisieren, alle Spender wurden auf Aids, Hepatitis und andere Krankheiten untersucht. Die Ware wurde per Post ausgeliefert. Heute läßt sich in seiner Samenbank nicht nur Sperma von Lebendigen und Toten deponieren, sondern auch Stammzellen von Neugeborenen. Sperma ist allerdings der Hauptartikel, die Samenbank verkauft etwa 2000 Samenportionen pro Monat. Geliefert wird in 45 Länder - innerhalb der Vereinigten Staaten auch über Nacht.
Die Branche legitimiert sich durch den Leidensdruck der ungewollt Kinderlosen, die bereit sind, alles zu probieren und alles zu bezahlen. Rund 40 Prozent der Bestellungen bei der California Cryobank kommen von alleinstehenden Frauen.
Die rechtliche Lage ist jedoch oftmals noch unklar. Samen und Eizellen werden laut Branchenjargon nicht verkauft, sondern gespendet, der Ankauf von Eizellen wird nicht als Zahlung, sondern als Aufwandsentschädigung der "Spenderin" verbucht. Es gibt weder ein Gesetz, das die Zahl der Eispenden zum Schutz der Frauen begrenzt, noch eine Studie der Auswirkungen der hormonellen Stimulierung vor der Eizellentnahme. Die American Society for Reproductive Medicine spricht von "Gesundheitsrisiken und einem geringen Mortalitätsrisiko." Folgeschäden wie Thrombosen, Blutverdickung oder Schlaganfall können nicht ausgeschlossen werden.
Diese PRESSE-Vorabmeldung aus der ZEIT Nr. 24/2001 mit Erstverkaufstag am Donnerstag, 07. Juni 2001, ist unter Quellen-Nennung DIE ZEIT zur Veröffentlichung frei. Der Wortlaut des ZEIT-Textes kann angefordert werden.
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