Rudolph Moshammer in der ZEIT: "Mein Traum ist ein Gegenentwurf zur heutigen Zeit - zum Verlust der Empfindung"
Hamburg (ots)
Der Münchner Modedesigner Rudolph Moshammer eröffnete nach Anstellungen in Pariser und Münchner Modehäusern 1967 sein erstes Geschäft in München. Privat engagiert er sich für die Belange von Obdachlosen und gründete hierzu den Verein Licht für Menschen ohne Obdach. In der neuen Ausgabe der Wochenzeitung DIE ZEIT träumt er von einem besseren, schöneren Leben - in der Vergangenheit.
Rudolph Moshammer: "Eine Zeitreise ins schöne 18. Jahrhundert würde mir sehr gefallen. Da wären wir ganz in meiner Welt: Opulenz, die Schönheit der Architektur, die Verfeinerung der Künste, die Muße, mit der Handwerk zelebriert wurde. Denn mein Traum ist auch ein Gegenentwurf zur Nüchternheit der heutigen Zeit, zum Verlust der Empfindung, die auf dem Weg ins neue Jahrtausend irgendwann und irgendwo verloren gegangen ist." Er kritisiert, dass Dinge, die nichts kosten, nicht mehr wahrgenommen würden. "Ich spüre ein Erkalten der Menschen, einen Verlust an Verantwortung und an Fürsorge dem anderen gegenüber."
Moshammer selbst hat in den Jahren zwischen 1957 und 1967 große Not erfahren, da seine Familie verarmte. Sein Vater starb als Obdachloser. "In dieser Ausweglosigkeit hatte ich nur den einen Traum, wieder nach oben zu kommen, mich satt essen zu können, wieder menschliche Anerkennung zu finden." Moshammer weiter: "Und weil ich sie selbst so schlimm erfahren habe, träume ich, dass die Not auf der Welt ein Ende hat, dass niemand mehr leiden muss, dass alle Menschen sich satt essen können, dass alle Menschen Freude an ihrem Leben haben ... dass sie in Harmonie mit sich, anderen und der Natur, dass sie mit Maß und Ziel ihr Leben leben. Ganz anders als wir heutigen, die wir die Welt kaputtmachen. Aus reiner Habgier, aus purem Profitstreben." Sein Traum sei es, "dass Empfindungen, Gefühle, Verantwortung und Dankbarkeit nicht zu Tugenden einer vergangenen Zeit verkommen."
Diese PRESSE-Vorabmeldung aus der ZEIT Nr. 32/2001 mit Erstverkaufstag am Donnerstag, 2. August 2001, ist unter Quellen-Nennung DIE ZEIT zur Veröffentlichung frei. Der Wortlaut des ZEIT-Textes kann angefordert werden.
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