Sebastian Haffners Sohn, Oliver Pretzel, weist in der ZEIT Vorwürfe gegen das Buch seines Vaters vehement zurück: Die Kritiker proben den Rufmord
Hamburg (ots)
Im Streit um Sebastian Haffners Bestseller "Geschichte eines Deutschen" (erschienen 2000, verkaufte Auflage: 320 000 Exemplare) antwortet der in London lebende Oliver Pretzel, Haffners Sohn, in der neuen Ausgabe der Wochenzeitung DIE ZEIT auf die gegen ihn und seinen Vater erhobenen Vorwürfe. Gegen Haffners Buch war eingewendet worden, es sei zum Teil fingiert und nicht, wie angenommen, 1939 geschrieben, sondern nach dem Krieg überarbeitet worden.
Oliver Pretzel weist diese Kritik zurück und berichtet ausführlich im Ressort LITERATUR der Wochenzeitung DIE ZEIT über die Publikationsgeschichte des Buches. Er habe das Manuskript im Nachlass seines 1999 verstorbenen Vaters gefunden, offensichtlich abgeschlossen und vollständig mit Ausnahme der Kapitel 10 und 25. Kapitel 25 war 1983 im stern erschienen und wurde nahezu unverändert in das Manuskript eingefügt. Das fehlende 10. Kapitel wurde von Oliver Pretzel aus einer englischen Übersetzung, die Haffner offenbar selbst angefangen und nicht beendet hatte, ins Deutsche zurückübersetzt.
Ein halbes Jahr nach der Veröffentlichung habe er, so schreibt Pretzel, ein Notizheft seines Vaters aus dem Jahr 1946 gefunden, darin ein handschriftlicher Entwurf für eine neue Fassung der "Geschichte eines Deutschen". "Es ist ganz klar, dass dieser Entwurf, der an einem freien Tag während eines Deutschlandaufenthaltes geschrieben wurde, nicht das Manuskript, das ich fand, beschreibt, sondern ein neues, sehr anderes Buch, das nicht entstanden ist. Der Entwurf zeigt auch deutlich, dass das Manuskript zu dem Zeitpunkt längst abgeschlossen und beiseite gelegt war."
Alles spreche dafür, daß "Die Geschichte eines Deutschen" im Laufe des Jahres 1939 geschrieben und abgeschlossen wurde. Eben dies war von einigen Kritikern bezweifelt worden. Diese Vorwürfe hatten deshalb Aufsehen erregt, weil Haffner für seine Hellsicht und prognostische Intelligenz gerühmt worden war.
Diese PRESSE-Vorabmeldung aus der ZEIT Nr. 35/2001 mit Erstverkaufstag am Donnerstag, 23. August 2001, ist unter Quellen-Nennung DIE ZEIT zur Veröffentlichung frei. Der Wortlaut des ZEIT-Beitrags kann angefordert werden.
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