Wolfgang Thierse in der ZEIT: Rechtsextremisten könnten Globalisierungsängste ausnutzen
Hamburg (ots)
Bundestagspräsident Wolfgang Thierse hat davor gewarnt, dass Ängste vor der Globalisierung von Rechtsextremisten ausgenutzt werden könnten. In einem Interview in der neuen Ausgabe der Wochenzeitung DIE ZEIT sagte Thierse, "Überforderungsängste und Vereinfachungsbedürfnisse" seien die Basis für Erfolge rechtsextremistischer Ideologen. Weil in Ostdeutschland die "soziale, moralische und ideelle Situation immer noch problematischer ist als im Westen", sei die NPD in den neuen Ländern mit einer "neuen Kombination aus Nationalismus und Sozialismus" erfolgreich.
"Wir alle erleben eine beschleunigte ökonomische Entwicklung", sagte Thierse weiter. "Ein Teil der Bevölkerung reitet auf dieser Welle, ein Teil fürchtet, unter die Räder zu kommen. Auch für die Schwächeren müssen wir Politik machen, sie brauchen Angebote der sozialen Sicherung, der kulturellen und moralischen Beheimatung."
Ein Jahr nach den öffentlichen Debatten über Rechtsextremismus und Gewalt warnte Thierse vor Überdruss in der Auseinandersetzung mit dem Thema. Er bezeichnete es als "bedauerlich", dass kaum noch über rassistische Überfälle berichtet wird. Auf seinen regelmäßigen Reisen in besonders problematische Regionen Deutschlands habe er die Erfahrung gemacht: "Die Rechtsextremisten sind selbstbewusster, offensiver und besser organisiert als je zuvor."
Diese PRESSE-Vorabmeldung aus der ZEIT Nr. 35/2001 mit Erstverkaufstag am Donnerstag, 23. August 2001, ist unter Quellen-Nennung DIE ZEIT zur Veröffentlichung frei. Der Wortlaut des ZEIT-Interviews kann angefordert werden.
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