"Das Museum ist ein Albtraum"
Amos Elon über das neue Jüdische
Museum in Berlin
Hamburg (ots)
Der israelische Schriftsteller und Publizist Amos Elon äußert sich in der Wochenzeitung DIE ZEIT kritisch über das neue Jüdische Museum in Berlin: "Es mag ein Meisterwerk der Bildhauerei und Architektur sein; als Museum ist es ein Albtraum. Es lässt wenig oder nur irritierenden Raum für Ausstellungsflächen."
Elon weiter: " Wie so oft in derartigen Ausstellungen gibt es eine Reihe interessanter Exponate und andere, die einfach nur niedlich sind. Und trotzdem fehlt mir eine gewisse Spannung: die Spannung zwischen Juden und Nichtjuden, aber auch die zwischen Juden. Hier und da finden sich Anspielungen auf den alten Hass', aber wie und warum eine Minderheit von weniger als einem Prozent so viel Animosität, Groll, Neid oder eine ans Pornografische grenzende Neugier wecken konnte, wird so gut wie nicht dargestellt, geschweige denn erklärt."
"Libeskind scheint zu glauben", sagt Elon, "dass seine Architektur uns das Übelkeit erregende Gefühl des unerwarteten Exils nahe bringen kann oder das Entsetzen, wenn man in ein Konzentrationslager abtransportiert wird. Trotz dieser Anmaßung ist er offenbar so unsicher, dass er meint, er müsse uns, wo immer wir uns in diesem Untergeschoss hinwenden, daran erinnern, was wir fühlen sollen, wo wir innehalten müssen, um uns zu erinnern, und wo, um nachzudenken. Ich war bestürzt, als ein deutscher Freund sagte, das sei genau das, was deutsche Besucher erwarteten und auch wünschten. Ich hoffe, dem ist nicht so."
Den kompletten ZEIT-Beitrag (DIE ZEIT Nr. 44, EVT 25.10.2001) zu dieser Meldung stellen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
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