"Der Hunger wird noch wachsen"
Per Pinstrup-Andersen fordert die
Öffnung unserer Agrarmärkte
Hamburg (ots)
Per Pinstrup-Andersen, international renommierter Agrarforscher, bedauert in der Wochenzeitung DIE ZEIT die Absage des ursprünglich für Ende nächster Woche geplanten Welternährungsgipfels. Das Treffen wäre hilfreich gewesen, "um die Anstrengungen gegen den internationalen Terrorismus zu bündeln", sagt der Däne. "Gerade jetzt bräuchten wir eine Initiative, um die Menschen von Armut und Hunger zu befreien." In 15 Jahren leiden voraussichtlich mehr Menschen Hunger als heute. Es gebe dann noch "mindestens so viele" wie die heute 815 Millionen Unterernährten, der Hunger werde aber "wahrscheinlich sogar noch wachsen", sagt Pinstrup-Andersen, Generaldirektor des International Food Policy Research Institute (IFPRI) in Washington, er erhielt vor kurzem den World Food Prize 2001.
Hätte China bei der Hungerbekämpfung nicht so große Fortschritte gemacht, gäbe es sogar schon heute weltweit mehr Hungernde als vor fünf Jahren, sagt Pinstrup-Andersen. Als Grund für die Misserfolge nennt der Experte die "geringe Priorität", die die Regierungen vieler Entwicklungsländer der Ausrottung von Hunger und Unterernährung beimessen. An die Adresse der reichen Länder gerichtet sagt er: "Wir müssen unsere Agrarmärkte öffnen. Und wir müssen unsere Entwicklungshilfe endlich auf die Hungerbekämpfung fokussieren."
Pinstrup-Andersen warnt davor, den Beitrag der Gentechnik zu Hungerbekämpfung zu überschätzen. Sie liefere dazu zwar einen "wichtigen Beitrag - aber eben nur einen Beitrag". Genetisch modifizierte Organismen sollten nur "sehr selektiv" eingesetzt werden und auf keinen Fall in Ländern ohne Regelwerk zur biologischen Sicherheit.
Das komplette ZEIT-Interview (DIE ZEIT Nr. 45, EVT 31.10.2001) zu dieser Meldung stellen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
Für Rückfragen melden Sie sich bitte bei Elke Bunse oder Verena Schröder ZEIT-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (Tel. 040/ 3280-217, -303, Fax 040/ 3280-558, e-mail: bunse@zeit.de, schroeder@zeit.de)
Original-Content von: DIE ZEIT, übermittelt durch news aktuell