IWF-Chef Köhler wehrt sich gegen Kritik an Krisenbekämpfung
Was der
IWF darf - und was nicht
Hamburg (ots)
Horst Köhler, Managing Director des Internationalen Währungsfonds (IWF), hat sich gegen die Kritik an seiner Organisation bei der Bekämpfung von Finanz- und Währungskrisen zur Wehr gesetzt. Im Fall Argentiniens könne die Kritik am IWF "nicht ernsthaft überdecken", dass die ökonomische und soziale Krise "ihre Kernursachen im Land selbst" habe, erklärt Köhler in der neuen Ausgabe der Wochenzeitung DIE ZEIT.
Gleichzeitig räumte Köhler ein, dass die Bekämpfung von Währungs- und Finanzkrisen "soziale Härten unvermeidlich machen" könne. Aber bei zu hohen Defiziten im Staatshaushalt gehe "kein Weg an Ausgabenkürzungen vorbei". Der IWF wolle jedoch künftig bei seinen Entscheidungen "systematisch auch Sozialanalysen zugrundelegen".
Kritik übte Köhler an den Industrieländern, deren Agrarprotektionismus auch an den Problemen Argentiniens "nicht ganz unschuldig" sei. Es sei "widersinnig, dass die EU, die USA und Japan jedes Jahr mehrere hundert Milliarden Dollar für Agrarsubventionen ausgeben, und Bauern in Afrika, Zentralamerika oder Asien ihr Existenzminimum kaum sichern können, weil sie durch die Subventionen der reichen Länder aus dem Markt gedrängt werden". Unglaubwürdig seien die Industrieländer auch, weil sie permanent von Armutsbekämpfung sprächen, es aber nicht fertig brächten, das Ziel der Vereinten Nationen umzusetzen und 0,7 Prozent ihres Sozialprodukts für Entwicklungshilfe aufzuwenden.
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