Forscher kritisieren Klimaschutzpläne der Teilnehmer des Pariser Klimagipfels
Hamburg (ots)
Kurz vor dem Auftakt der Paris Weltklimakonferenz kritisieren Forscher und Umweltschützer die Klimaschutzbeiträge zahlreicher Teilnehmerstaaten zum Gipfel. Viele dieser 'Intended Nationally Detemerined Contributions' (INDCs) seien "so vage formuliert, dass sie womöglich auf Dauer keinen Bestand haben", sagt Ottmar Edenhofer, Chefökonom des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, der Wochenzeitung DIE ZEIT. In Paris verhandeln Vertreter von fast 200 Staaten von Montag an über ein globales Klimaabkommen. Die freiwilligen Beiträge, welche die Nationen beim Uno-Klimasekretariat eingereicht haben, sind ein wichtiger Bestandteil dieses geplanten Vertrages.
"Manche Nationen setzen viel Zahlenkosmetik ein, andere halten ihre Ankündigungen bewusst vage", so Niklas Höhne, Leiter des NewClimate Institute. Das Kölner Klimaberatungshaus hat gemeinsam mit drei anderen Forschungseinrichtungen die INDCs aller großen Staaten im Projekt 'Climate Action Tracker' untersucht. Dabei kam heraus: Die bisher eingereichten Beiträge von mehr als 145 Nationen und der EU dürften nicht genügen, um die durchschnittliche globale Erwärmung unterhalb der anvisierten Zwei-Grad-Grenze zu halten. Das UNO-Klimasekretariat warnte schon kürzlich in einer Analyse, die INDCs würden wohl "nicht ausreichen, um bis 2025 und 2030 den Aufwärtstrend der weltweiten Emissionen umzukehren". Vielmehr werde der weltweite Kohlendioxid (CO2)-Ausstoß in den kommenden 15 Jahren um 11 bis 23 Prozent steigen.
Regine Günther, Leiterin Energie- und Klimapolitik des WWF Deutschland, spricht von "Zahlenspielereien" einiger Nationen. So versprechen große Treibhausgas-Verursacher wie Russland, Japan oder die USA in ihren eingereichten Klimaplänen, die nationalen Emissionen bis 2030 um 26, 28 oder gar 30 Prozent zu senken. Bei genauerem Hinsehen aber zeigt sich: oft schönen die Regierungen ihre Zahlen mithilfe statistischer Tricks. So wählen die USA als Vergleichsjahr für den Verlauf ihrer Emissionen nicht wie einst üblich 1990, sondern 2005 - und Japan 2013. In diesen Jahren hatten beide Staaten jeweils extrem hohe CO2-Emissionen.
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