Töpfer geißelt "ökologische Aggression"
Hamburg (ots)
Der Exekutivdirektor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP), Klaus Töpfer, hat an Bundeskanzler Gerhard Schröder appelliert, trotz des Bundestags-Wahlkampfes Anfang September zum Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung nach Johannesburg zu reisen. Es sei "eine notwendige Komponente auch der innenpolitischen Profilierung, sich der globalen Verpflichtung zu stellen", sagt Töpfer in einem Interview mit der ZEIT.
Enttäuscht äußerte sich der CDU-Politiker zur Bilanz des Erdgipfels von Rio de Janeiro, dessen zehnjähriges Jubiläum Anlass für das Treffen in Johannesburg ist. "Viele unserer Hoffnungen sind leider nicht Wirklichkeit geworden", sagt Töpfer. Dass insbesondere arme, beispielsweise afrikanische Länder, unter den von reichen Ländern verursachten Umwelteffekten leiden, bezeichnet Töpfer als "ökologische Aggression" und "fast schon ausbeuterisches Verhalten". In Rio sei versäumt worden, "unsere Absichtserklärungen verbindlich, sogar einklagbar zu machen", so Töpfer, der an dem Treffen vor zehn Jahren als deutscher Umweltminister teilnahm.
Töpfer warnt gleichzeitig vor einem Scheitern des Weltgipfels in Johannesburg. Der Staat müsse auch in einer globalisierten Welt "eine wichtige Rolle spielen", sagte der UNEP-Chef der ZEIT. Vom Weltgipfel in Johannesburg erwarte er "ein konkretes, mit Zeitplänen versehenes Handlungsprogramm". Töpfer fordert eine Rahmenkonvention für Umwelthaftung.
Das komplette ZEIT-Interview (DIE ZEIT Nr. 20, EVT 08.05.2002) zu dieser Meldung stellen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
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